Parteien Grüne mit mehr Kandidaten bei Kommunalwahl
Bis zur Kommunal- und Europawahl sind es noch knapp zwei Monate. Die Grünen bringen sich mit mehr Kandidaten als 2019 in Position. Auch mehr Parteilose sollen helfen, weiße Flecken zu beseitigen.
Magdeburg - Die Grünen treten bei den Kommunalwahlen am 9. Juni mit so vielen Kandidatinnen und Kandidaten an wie nie zuvor. Es strebten 472 Menschen für die Partei in insgesamt 749 Ämter, teilten die Grünen am Donnerstag in Magdeburg mit. Darunter seien 131 Menschen, die nicht Mitglied der Partei seien, aber für die Grünen kandidierten. Der Frauenanteil liegt bei 40,5 Prozent. 2019 hatten 446 Menschen für 657 Ämter kandidiert.
„Es ist uns gelungen, auch Menschen ohne Parteibuch für uns zu gewinnen“, sagte die Grünen-Landesvorsitzende Madeleine Linke. „Das hört sich vielleicht erstmal komisch an, weil wir ja durchaus auch unter Beschuss stehen aktuell. Aber diese Demokratie-Demos, die Correctiv-Recherche und dieser Impuls von vielen Leuten zu sagen, jetzt zeige ich Gesicht, jetzt zeige ich Farbe, ist durchaus durchgeschlagen.“
Der Zuwachs bei den Kandidatinnen und Kandidaten entfalle vor allem auf die Regionen außerhalb der Großstädte Halle und Magdeburg, sagte der Landesvorsitzende Dennis Helmich. „Das Stadt-Land-Gefälle bleibt, aber es ist kleiner geworden.“ In Bad Dürrenberg und in Gardelegen etwa kandidierten nun jeweils mehrere Menschen für die Grünen, obwohl sich 2019 niemand gefunden habe. Es gebe aber noch weiße Flecken für die Partei, etwa in Mansfeld-Südharz oder im Elb-Havel-Winkel.
„Wir wollen in allen Stadträten und Kreistagen in Fraktionsstärke einziehen. Das ist grundsätzlich unser Ziel“, so Helmich. „In Halle und Magdeburg kämpfen wir dafür, stärkste Kraft zu werden.“ In Kreisen, in denen die Grünen noch nicht in Fraktionsstärke vertreten seien, wollten sie das erreichen. In aller Regel seien dafür drei Gewählte im Kreistag nötig. Die Partei hat im Land rund 1300 Mitglieder.
Bei der Plakatkampagne hätten die Kreisverbände vor allem Themen wie Bildung, Arztversorgung und Wertschätzung für das Ehrenamt aus den Vorschlägen gewählt, sagte Helmich. Plakate verlören nicht an Relevanz.
In der Hoffnung auf eine hohe Wahlbeteiligung wurde der Termin für die Kommunalwahlen bewusst mit der Wahl zum Europäischen Parlament am 9. Juni verbunden. Das war schon 2019 so, damals gaben etwa 54 Prozent ihre Stimme ab. Die Sachsen-Anhalter entscheiden über die Vergabe von mehr als 10.000 Sitzen im Land. Es werden die Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte sowie Ortschaftsräte und Ortsvorsteher neu gewählt.