1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Große Männer haben mehr Kinder

Große Männer haben mehr Kinder

09.05.2001, 12:26

London/Marburg/dpa. -    Große Männer haben im Durchschnitt mehrKinder als ihre kleinen Geschlechtsgenossen. Dies schließen Prof.Ulrich Mueller von der Universität Marburg und sein Kollege Prof.Allan Mazur von der Syracuse Universität in New York aus ihrer Studieüber US- Offiziere. Der Grund sei, dass große Männer bessere Chancenbei Frauen hätten und oft noch eine zweite Ehe in ihrem Lebeneingingen. Die Ergebnisse der Studie stellt die britische Zeitschrift«New Scientist» (Nr. 2290, S. 18) in ihrer neuesten Ausgabe vor.

   Die beiden Soziologen hatten die Daten von 337 Offizierenuntersucht, die 1950 die Militärakademie in West Point (USA)abgeschlossen hatten. «Diejenigen, die größer als 1,85 Meter waren,hatten im Durchschnitt ein Kind mehr als ihre kleineren Kollegen»,sagte Mueller der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Demnach hättenMänner unter 1,85 im Durchschnitt drei Kinder gehabt, Männer ab 1,85Meter hingegen vier. Die Ergebnisse seien repräsentativ für alleOffiziersränge.

Große Männer ließen sich nach Aussagen der Forscher zudem häufigerscheiden und heirateten danach eine Frau, die jünger als die erstesei. «Sie wirken einfach attraktiver auf Frauen und haben damitbessere Chancen auf eine neue Partnerschaft», erklärt Mueller. Unklarsei aber, warum dies so ist. «Wir wissen, dass sie auch auf demArbeitsmarkt bessere Aussichten haben und oft mehr verdienen alsandere.» Möglicherweise gäbe es bei den Frauen den Wunsch - unbewusstoder bewusst - nach einem «Versorger». Sie erhöhten gleichzeitig ihreChance, auch große und damit attraktive Söhne zu gebären. Mazur meintdazu: «Vielleicht existieren diese Vorteile aber gar nicht wirklich.Es ist einfach nicht bekannt, ob Frauen eine bewusste Entscheidungtreffen, wenn sie sich für einen großen Mann entscheiden.»

Mueller und Mazur nehmen an, dass die höhere Kinderzahl großerMänner auch ein Grund für die steigende Durchschnittsgröße derBevölkerung ist. Da die Größe überwiegend vererbt werde, bestände dieMöglichkeit, dass Menschen insgesamt immer größer würden. Faktorenwie Ernährung und die bessere Krankheitsbekämpfung spielten aber aucheine Rolle.

   John Lazarus von der Universität in Newcastle (England) siehtdiese Aussage jedoch kritisch: «Wir müssen vorsichtig sein, ausdieser einzelnen Studie Interpretationen zur Evolutionstheorie zumachen.» Dan Terp vom New Yorker «Tall Club» (Club langer Menschen)ist auch skeptisch. «Wir beobachten nicht, dass sich viele Mitgliederdes Clubs scheiden lassen.»