Großbritannien Großbritannien: Maddies Eltern wollen Ex-Ermittler verklagen

London/dpa. - Kate und Gerry McCann wollen gegen den mittlerweilepensionierten Goncalo Amaral wegen «absolut unhaltbarer und groberverleumderischer Behauptungen» vor Gericht ziehen, teilte einSprecher der Familie mit. Die Klage richtet sich gegen AmaralsBehauptungen, dass Madeleine tot sei und die Eltern etwas mit dem Todzu tun hätten. Amaral war im Oktober 2007 von dem Fall abgezogenworden.
In einem ersten Schritt will der Anwalt der McCanns eineeinstweilige Verfügung gegen den früheren Ermittler erwirken. Damitsollen unter anderem weitere Veröffentlichungen von Amarals Buch «DieWahrheit über die Lüge» gestoppt werden, in dem er seine Thesenwiederholt. «Wir können uns nicht länger zurückhalten und zusehen,wie Herr Amaral die ganze Welt zu überzeugen versucht, dass Madeleinetot ist», teilten die McCanns mit.
McCann-Anwalt Edward Smethurst zeigte sich zuversichtlich, eineeinstweilige Verfügung zu erreichen. «Es gibt keinen Beweis dafür,dass Madeleine tot ist. Daher ist das Buch nicht nur schädlich undverleumderisch, es behindert auch die Suche nach Madeleine.»
Madeleine McCann war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem viertenGeburtstag aus der Ferienwohnung ihrer Eltern in Portugalverschwunden. Unklar ist, ob es sich um eine Entführung handelte.Zwar ermittelte die Polizei zunächst in diese Richtung, später gingsie aber davon aus, dass die Kleine tot ist und erklärten die Elternzu Verdächtigen. Im Juli 2008 wurden die Ermittlungen ergebnisloseingestellt.
Erst Anfang Mai hatten Maddies Eltern ein neues Foto präsentiert,das Gerichtsmediziner mit einem Computerprogramm entworfen haben. Eszeigt das Mädchen, wie es im Alter von nunmehr sechs Jahren aussehenkönnte. Das Kind auf dem Computerfoto mit langen blonden Haaren undLachgrübchen hat aber nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Maddie-Foto,das in den vergangenen beiden Jahren um die Welt gegangen war.