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Großbritannien Großbritannien: Briten trauern um Prinzessin Margaret

09.02.2002, 17:57
Prinzessin Margaret
Prinzessin Margaret AFP

London/dpa. - In Großbritannien wuchs am Sonntag die Sorge um die 101-jährigeQueen Mum, die seit Monaten krank und nicht mehr in derÖffentlichkeit aufgetreten ist. Nach Informationen der «Sunday Times»hat die Nachricht vom Tod ihrer jüngsten Tochter sie «sehr, sehrmitgenommen». Prinz Charles (53) war am Samstag sofort nach SchlossSandringham in Nordengland gereist, um seiner Großmutter beizustehen.

Anders als nach dem Unfalltod von Prinzessin Diana 1997 brachtedie Königsfamilie ihre Trauer diesmal sehr schnell und inungewöhnlich offener Weise zum Ausdruck. «Das ist ein schrecklichtrauriger Tag für meine ganze Familie», sagte Charles. «Wir werdensie alle sehr vermissen. Die letzten Jahre waren eine so schlimmeZeit für meine liebe Tante (...). Sie hat das Leben geliebt und es invollen Zügen genossen.» Die Äußerungen des Thronfolgers wurden in denMedien als einfühlsam und bewegend bewertet.

Der Sarg mit Margarets Leichnam wurde noch am Samstag in denKensington-Palast gefahren. Ihre Familie wollte dort von ihr Abschiednehmen. Anfang der Woche soll der Sarg dann in die «Queens-Kapelle»des Londoner St.-James-Palastes gebracht werden, wo am Sonntagbereits Kondolenzbücher geöffnet wurden. Viele Briten wartetengeduldig, um dort ihre persönliche Trauerbotschaft einzutragen. AmFreitag (15. Februar) um 16.00 Uhr MEZ wird Margaret in der gotischenSt.-Georgs-Kapelle von Schloss Windsor beigesetzt. EinGedenkgottesdienst in London ist für einen späteren Zeitpunktgeplant. Bei allen Fußball- und Rugbyspielen in England wurde amWochenende eine Schweigeminute eingelegt, um der Prinzessin zugedenken.

Margarets Gesundheit war schon lange stark angeschlagen, was aufihren enormen Zigaretten- und Whiskykonsum zurückgeführt wurde. Schon1985 entfernten ihr die Ärzte einen Lungenflügel. 1998 folgte dererste Schlaganfall. Ein Jahr später verbrühte sich die Prinzessin inder Badewanne beide Füße. Die Verletzungen und ihre nur langsameGenesung sollen ihr seelisch und körperlich sehr zugesetzt haben.

In den vergangenen Monaten war sie blind und depressiv. Zumletzten Mal zeigte sie sich kurz vor Weihnachten bei einerGeburtstagsparty in der Öffentlichkeit. Am Freitagnachmittag erlittsie einen weiteren Schlaganfall, der aber nach Zeitungsberichten vomSonntag erst zwölf Stunden später bemerkt wurde, als sie mitHerzproblemen ins Krankenhaus gebracht worden war.

Der britische Premierminister Tony Blair äußerte sich«tieftraurig». Bundespräsident Johannes Rau sprach Königin Elizabethseine «tief empfundene Anteilnahme» aus. «Prinzessin Margaret genossin Deutschland hohen Respekt und großes Ansehen», schrieb er. Derspanische König Juan Carlos I. (64) und Königin Sofía (63)telefonierten mit Elizabeth.

Prinzessin Margaret galt lange als schillerndstes Mitglied derKönigsfamilie. Die Tragödie ihres Lebens war, dass es ihr 1953verweigert wurde, ihre große Liebe, den Fliegeroffizier PeterTownsend, zu heiraten. Da dieser geschieden war, drohten ihr ihreMutter und die Queen mit dem Entzug aller königlichen Privilegien.

Daraufhin stürzte sich Margaret ins Jet-Set-Leben. Aus der 1960geschlossenen Ehe mit dem Fotografen Anthony Armstrong-Jones (späterLord Snowdon) gingen zwei Kinder, David und Sarah, hervor. Doch schonacht Jahre später kriselte es, und im Mai 1978 wurde die Verbindunggeschieden. Es war die erste Scheidung im englischen Königshaus seit450 Jahren.

Stammbaum der Royals
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dpa