Großbritannien Großbritannien: Anhänger der Todesstrafe baut Galgen für die Dritte Welt
London/dpa. - Wie die Zeitung «Daily Mail» am Dienstagberichtet, gehörten auch Simbabwe und Libyen, die wegenMenschenrechtsverletzungen in der Kritik stehen, zu den Kundenstaatenvon Galgenbauer David Lucas (58).
Die Produktionspalette der Galgenmanufaktur auf einer Farm naheMildenhall in der ostenglischen Grafschaft Suffolk reiche vonklassischen Aufhängevorrichtungen für 12 000 Pfund bis zu «Multi-Exekutions-Systemen» mit mehreren Galgen für 100 000 Pfund (145 000Euro). Lucas erzählte Reportern, er sei vor einigen Jahren auf dieIdee gekommen, Galgen herzustellen, weil sein Landwirtschaftsbetriebnicht genug einbrachte.
Zunächst habe er allerdings nur Galgennachbildungen fürMittelalterspiele gebaut, berichtete der Farmer. Dann seien«Geschäftsleute» an ihn herangetreten und hätten Exportmöglichkeitenfür voll funktionsfähige professionelle Galgen aufgezeigt. DieMenschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte dieGalgenlieferungen als «eine Verhöhnung der britischen Bemühungen umdie weltweite Abschaffung der Todesstrafe».
«Nichts kann mich davon abhalten, Hinrichtungsausrüstungen zuexportieren», erklärte Galgenbauer Lucas, der nach eigenen Angabendie rechtsextreme Britische Nationalpartei BNP unterstützt. Andersals der Export von Waffen würde die Lieferung von Galgen die«Aufrechterhaltung von Recht und Gesetz» unterstützen. «Man ist inLibyen oder anderen afrikanischen Ländern auf der Straße sicherer alshier und das liegt daran, dass es dort noch die Todesstrafe gibt.»Lucas verweigerte konkrete Angaben, wie viele Galgen er in denletzten Jahren an welche Besteller geliefert hat.