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Beben in Kos Griechenland: Seebeben auf Kos, Augenzeuge berichtet

21.07.2017, 13:53
Im Hafen schwappen Tsunami-Wellen über die Kaimauern. Flächen wurde unter Wasser gesetzt.
Im Hafen schwappen Tsunami-Wellen über die Kaimauern. Flächen wurde unter Wasser gesetzt. Kalymnos-news.gr

Marmari - Mitten in der Nacht zu Freitag bebte auf der griechischen Insel Kos die Erde. Im Zentrum stürzten Gebäude ein, der Hafen wurde von einer kleinen Tsunami-Welle getroffen.

Michael Heun, Redakteur der Berliner Zeitung, war zu diesem Zeitpunkt in Marmari, einem Ort rund 15 Kilometer vom Zentrum der Insel entfernt. Um 1.30 Uhr wurde er plötzlich aus dem Tiefschlaf gerissen. „Die Hängelampen im Hotel krachten mit voller Wucht gegen die Wand. Es fühlte sich wie eine Achterbahnfahrt im Bett an", schilderte er die Ereignisse am Freitagmorgen.

Das Beben dauerte etwa 25 Sekunden, für Heun fühlte es sich deutlich länger an. Nach dem ersten Schock schnappte er sich seine beiden Kinder und rannte aus dem Hotelzimmer in den Innenhof der Anlage. Außer ein paar umgeworfenen Tischtennisplatten, Stühle und Tischen sei dort nicht viel passiert. „Dass das Beben heftig gewesen sein muss, hat man an einem der Pools gesehen. Da fehlte ein Drittel des Wassers“, sagte er.

Schlimme Auswirkungen im Zentrum

Kos Stadt wurde von dem Beben der Stärke 6,5 schlimm getroffen. Neben Mauern der Burg in der Altstadt stürzten auch die Minarette zwei alter Moscheen und ein Teil einer Kirche ein. Die durch den Tsunami ausgelösten Wellen überschwemmten das Hafenviertel. Mehrere Boote wurden beschädigt, mindestens eines wurde an Land gespült.

Zum Zeitpunkt des Bebens waren die Bars am Hauptplatz von Kos voller Menschen. Das Dach einer Bar sei eingestürzt, sagte der Bürgermeister dem Sender ERT. Dort seien zwei Touristen aus der Türkei und Schweden getötet worden.

Heun und seinen Kindern ist nichts passiert. „Wir wurden gewarnt erst einmal nicht mehr die Hotelzimmer zu betreten und an den Strand zu gehen. Deswegen haben wir die Nacht auf Liegen am Pool verbracht."

Um die 20 Nachbeben habe es noch gegeben. Etwa fünf davon habe er gespürt. Den Urlaub abbrechen will Heun nicht. „Die Einheimischen sind erstaunlich ruhig geblieben.“ (sws)