Gladbecker Geiselgangster Gladbecker Geiselgangster: Rösner sucht Frau für die Freiheit
Köln - Die Szene brachte Hans-Jürgen Rösner zweifelhafte Berühmtheit. Am 18. August 1988 gibt der entflohene Sträfling aus einem Auto heraus ein Interview mitten in der Kölner Innenstadt. Mit ihm im Fahrzeug sitzen sein Komplize Dieter Degowski, mit dem er gemeinsam eine Bank in Gladbeck ausgeraubt hatte, sowie die Geiseln Silke Bischoff und Ines V. Rösner schiebt sich vor den Augen von Passanten und Journalisten eine Pistole in den Mund und bekundet, dass ihm das Leben nichts mehr zu bieten habe und er zu allem bereit sei. Bei Geiseldrama von Gladbeck starben zwei Menschen.
Seit März 1991 sitzt Rösner eine lebenslange Haftstrafe ab. Die Essener Richter ordneten damals zudem eine anschließende Sicherungsverwahrung an. Doch offenbar geht der 58-Jährige davon aus, dass er 2016 möglicherweise entlassen wird. Wie die "Bild"-Zeitung in ihrer Donnerstagsausgabe berichtet, soll Rösner eine Kontaktanzeige in einer Zeitung aufgegeben haben. "Drogenfreier Langzeitinhaftierter, 58, 178 cm groß, sucht weibliche Brieffreundschaft, gern auch Besuch und mit Option auf mehr", soll Rösner geschrieben haben. Auch zu seiner Vergangenheit finden sich in der Kontaktanzeige er ein paar nebulöse Sätze: " Da meine Zukunftsplanung bezüglich Gründung einer Familie jäh unterbrochen wurde, wage ich jetzt einen Neuanfang. Wenn Du mich auf diesem Weg begleiten willst, melde Dich bitte." Wie das Boulevardblatt weiter berichtet, hat Rösner bereits einen Hochzeitsanzug und Eheringe bestellt.
Auch sein Anwalt Rainer Dietz gibt sich in der "Bild" optimistisch. "Rösner muss auf die mögliche Entlassung 2016 vorbereitet werden, dazu zählen auch die notwendigen Lockerungsschritte, die jetzt umgesetzt werden." Sein Mandant habe sich während seiner Haftzeit verändert. "Er ist nach 25 Jahren nicht mehr der Mensch, der er war. Er ist seht enttäuscht, wollte ja eine Familie gründen. Aber jetzt will er sich neu orientieren und an seine Zukunft denken."
Auch sein damaliger Komplize Degowski hofft auf eine vorzeitige Entlassung. Er könnte ebenfalls 2016 unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt werden. (ksta)