Leute Gil Ofarim bittet um zweite Chance
Der Sänger Gil Ofarim hat vor Gericht gestanden, sich einen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel nur ausgedacht zu haben. Nun zeigt er sich in einem Video reumütig und geläutert.
Leipzig - Der Musiker Gil Ofarim bittet nach dem Skandal um erfundene Antisemitismus-Vorwürfe um eine zweite Chance. Er wolle versuchen, seine Fans und sein Leben zurückzugewinnen, sagte der 42-Jährige in einem Instagram-Video. Darin schildert er auch, dass er sich professionelle Hilfe gesucht habe und nun klarer auf die Dinge und sich selbst schaue. In Zukunft wolle er sich wieder voll auf die Musik konzentrieren.
„Ich habe mehrfach versucht, dieses Video hier jetzt aufzunehmen, und glaubt mir, es ist nicht so leicht. Ich habe mir deswegen meine Gedanken aufgeschrieben, und ich hoffe, ihr verzeiht mir: Ich werd's euch einfach vorlesen“, sagte Ofarim in dem in Schwarz-Weiß gehaltenen Video.
Ohne den Antisemitismus-Eklat konkret zu benennen, spricht er von einer ausufernden Debatte, die er durch sein Verhalten verursacht habe. „Dadurch habe ich viele Menschen enttäuscht und verletzt. Ich denke, alle wissen, wovon ich spreche.“
Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel
Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Der Musiker hatte erzählt, dass ein Hotelmitarbeiter ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Das Video verbreitete sich stark in den sozialen Netzwerken. Ofarim erstattete später Anzeige, aber auch der Hotelmanager wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an.
Vor dem Landgericht Leipzig legte Ofarim schließlich ein Geständnis ab und entschuldigte sich. Das Verfahren wurde eingestellt. Der Musiker musste als Auflage einen Geldbetrag von 10.000 Euro zahlen. Gil Ofarim ist der Sohn des 60er-Jahre-Stars Abi Ofarim (1937-2018). Er lebt in München.
„Ich habe zunächst eine gewisse Zeit für mich gebraucht, aber so was ist nicht mit einer Entschuldigung oder mit Schweigen erledigt, das weiß ich jetzt. Ich möchte sagen, dass ich mich lange und intensiv mit den Vorwürfen auseinandergesetzt habe. Die Zweifel und Kritiken, die seitdem immer wieder auf mich zugekommen sind, nehme ich sehr ernst.“
Professionelle Hilfe gesucht
Er übernehme die Verantwortung für das, was er getan habe. „In den letzten Monaten habe ich mir professionelle Hilfe gesucht und angefangen, an mir zu arbeiten. 25 Kilo leichter und ohne einen Tropfen Alkohol sieht man die Dinge viel klarer und schaut sich selber genauer an, auch wenn einem nicht immer gefällt, was man sieht. Aber so ist nun mal die Realität.“
Er wisse, dass es ein langer Weg werde, Vertrauen und Respekt wieder aufzubauen. „Ob mir das gelingt, weiß ich nicht. Aber ich möchte den Versuch unternehmen, euch und mein Leben wieder zurückzugewinnen“, sagte Ofarim. Jeder Mensch habe eine zweite Chance verdient.