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Umwelt Giffey sieht Trendwende beim Solarausbau - will mehr Tempo

Berlins Wirtschaftssenatorin zieht beim Solarausbau eine gemischte Bilanz. Aus ihrer Sicht gibt es da in der privaten Wirtschaft noch Luft nach oben - aber nicht nur da.

Von dpa 25.12.2023, 11:10
Franziska Giffey (SPD, l-r), Kerstin Busch und Mario Tobias stehen auf einem Dach mit Solarplatten.
Franziska Giffey (SPD, l-r), Kerstin Busch und Mario Tobias stehen auf einem Dach mit Solarplatten. Christoph Soeder/dpa

Berlin - Nach Einschätzung von Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey ist Berlin beim Solarausbau auf dem richtigen Weg, kommt aber nicht schnell genug voran. Insbesondere Unternehmen und öffentliche Hand zögen noch nicht so mit, wie es aus Sicht der SPD-Politikerin wichtig wäre. „Wir haben im Jahr 2023 eine Trendwende beim Solarausbau in Berlin erreicht“, sagte Giffey der Deutschen Presse-Agentur. „Mehr als 25.000 Solaranlagen zählen wir berlinweit zum Ende des Jahres, davon wurden gut 10.000 allein in den vergangenen zwölf Monaten installiert.“

Deutlicher Zuwachs bei den neuinstallierten Solaranlagen

Dieser Zuwachs sei fast dreimal so hoch wie im Vorjahr. „Auch die neu installierte Leistung wurde verglichen mit 2022 mehr als verdoppelt“, sagte Giffey. Im Vorjahr waren gut 3700 Solaranlagen mit einer Leistung von 32,9 Megawatt Peak neu installiert worden. In diesem Jahr waren es gut 10.300 neue Anlagen mit 72,7 Megawatt Peak (Stand: 15. Dezember). Mit diesen Werten gehöre Berlin bundesweit zu den Vorreitern beim Solarausbau, sagte die Wirtschaftssenatorin.

„Allerdings würde ich mir gerade aus der Wirtschaft noch mehr Dynamik wünschen. Die Berliner Unternehmen nutzen bislang nur rund drei Prozent des Solarpotenzials auf ihren Dächern.“ Hier gebe es noch viel Luft nach oben. „Auch die öffentliche Hand muss schneller werden beim Ausbau auf den Dächern der Bundes-, Landes- und Bezirksgebäude“, so die SPD-Politikerin.

Fachkräftemangel bremst den Solarausbau

„Wir haben in diesem Jahr einige Schritte umgesetzt, damit die Beschleunigung gelingen kann, etwa bei Fragen der Vereinbarkeit mit dem Denkmalschutz“, sagte Giffey. Gleichzeitig habe die Stromnetz Berlin GmbH, die die Solaranlagen ans Netz anschließt, die Verfahren weiter digitalisiert und ihre personellen Kapazitäten erhöht.

Ein Problem bleibe der Mangel an Fachkräften - aus Giffeys Sicht der größte Schwachpunkt für die Energiewende. „Alle Strategien können am Ende wenig bewegen, wenn uns die Köpfe und Hände fehlen, die Solaranlagen planen und installieren.“ Deswegen sei geplant, die Branche gezielt mit der Einrichtung einer neuen Klimawerkstatt als Ort der Ausbildung in den Klimaberufen zu unterstützen.

6700 Anträge auf Förderung für ein Balkonkraftwerk

Berlin will den Solarstrom-Anteil bis 2035 auf 25 Prozent steigern. Übergeordnetes Ziel bei der Energiewende in Berlin ist, Klimaneutralität schon vor 2045 zu erreichen. „Beide Ziele sind ambitioniert, aber realistisch“, sagte Giffey. Es gelinge, immer mehr Berlinerinnen und Berliner für die Energiewende zu gewinnen.

Deutliche Fortschritte sieht Giffey bei den Balkonsolaranlagen in Wohnungen, Eigenheimen und Gartenlauben, die mit einem Zuschuss von 500 Euro gefördert werden. Das Programm für mehr Photovoltaikmodule auf dem Balkon ist im Februar gestartet.

„Bis Mitte Dezember haben wir schon über 6700 Anträge erhalten, gut 4200 sind bereits bewilligt“, sagte Giffey. Mehrere hundert würden derzeit bearbeitet. „Gerade in einer Zeit hoher Energiekosten ist das ein sehr konkreter Beitrag zur Entlastung der Menschen.“ Rund 350 Anträge seien abgelehnt worden - überwiegend, weil die Anlage schon vor Antragstellung gekauft wurde. Für das Förderprogramm ist das ein Ausschlusskriterium.