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Wirtschaftssenatorin Giffey: Autonomes Fahren bietet auch in Berlin viele Chancen

Wirtschaftssenatorin Giffey kann Autonomem Fahren viel abgewinnen. Vor allem sieht sie darin eine gute Ergänzung des öffentlichen Nahverkehrs auf Strecken, wo absehbar keine Busse und Bahnen im Einsatz sein werden.

Von dpa 28.08.2023, 08:33
Franziska Giffey, Berliner Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe spricht im dpa-Interview.
Franziska Giffey, Berliner Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe spricht im dpa-Interview. Britta Pedersen/dpa

Berlin - Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) sieht beim Thema Autonomes Fahren für Berlin Chancen, aber auch Handlungsbedarf. „Ich gehe davon aus, dass das Thema in Berlin künftig eine größere Rolle spielen wird“, sagte die SPD-Politikerin, die auch Aufsichtsratsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ist, der Deutschen Presse-Agentur. „Bei der Forschung und Entwicklung zum Autonomen Fahren spielt Berlin mit einer Reihe von Instituten, Unternehmen und Reallaboren vorne mit“, sagte Giffey. „Aber bei der Nutzung dieser Technologien im Alltag stehen wir noch relativ am Anfang.“

Ein wichtiger Einsatzbereich kann nach ihrer Einschätzung der öffentliche Personennahverkehr werden. „Wenn wir das Angebot besser aufstellen und mehr Menschen zum Umsteigen bringen wollen, müssen wir das Streckennetz ausbauen und verschiedene Bausteine klug zusammensetzen.“ Autonomes Fahren könne dazu beitragen und das Portfolio sinnvoll ergänzen. „Hinter dem Rufbus Berlkönig stand eine ähnliche Überlegung, aber da brauchte man noch einen Menschen am Steuer“, so die Wirtschaftssenatorin.

„Wir müssen uns in jedem Fall mit dem Thema mehr beschäftigen. Ich habe als BVG-Aufsichtsratsvorsitzende mit dem künftigen BVG-Chef Henrik Falk, der im Januar aus Hamburg nach Berlin kommt und das Thema fest im Blick hat, schon darüber gesprochen.“

Falk hat sich mit Autonomem Fahren als Teil des ÖPNV bereits bei der Hamburger Hochbahn beschäftigt und bringt entsprechende Erfahrungen mit. Das Verkehrsunternehmen der Hansestadt hat in einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt von 2019 bis 2021 ausprobiert, wie das funktionieren kann.

Für Berlin wünscht sich Giffey ebenfalls, bei dem Thema voranzukommen: „Angebote zum Autonomen Fahren wird es vorerst nicht in der ganzen Stadt geben, aber vor allem da, wo der Bus oder die Bahn nicht hinkommt“, sagte sie. „Das Konzept passt sicher auch zu Stadtquartieren wie der Urban Tech Republic und dem neuen Schumacher-Quartier, wo in der Stadt der Zukunft möglichst wenig Privatautos unterwegs sein sollen.“

„Bei der Planung neuer Stadtquartiere kann man generell darüber nachdenken, ob man Angebote für Autonomes Fahren von vornherein berücksichtigt“, sagte Giffey. In anderen Großstädten der Welt sei das schon Alltag. „Man muss auch akzeptieren, dass es einfach Leute gibt, die nicht mit klassischen öffentlichen Verkehrsmitteln fahren können oder wollen. Auch für sie kann Autonomes Fahren eine Alternative sein.“