Gewichtheber Matthias Steiner Gewichtheber Matthias Steiner wird Schlagersänger

Die Welt ist voller Multitalente, manchmal auch nur mutmaßlicher Multitalente. Matthias Steiner - vor neun Jahren Olympiasieger im Gewichtheben - wandelt sich gerade zum Schlagerstar. An diesem Freitag erscheint sein Album „Zurückgeliebt“. Bereits am Donnerstag ist er in der ZDF-Show „Willkommen bei Carmen Nebel“ zu sehen. Der frühere Leistungssportler ist nicht der erste, der den Beruf wechselt und plötzlich das Musikgeschäft erobern will.
"Willkommen bei Carmen Nebel": Olympiasieger Matthias Steiner singt Schlager
„So plötzlich mache ich gar nicht Musik“, sagt Steiner selbst dazu. Er sei mit Musik großgeworden, habe Akkordeon und Klavier gelernt. „Ich hab meinen ersten öffentlichen Auftritt in der Tat mit dem Klavier gehabt - und nicht mit der Hantel.“ Musik habe ihn auch all die Jahre im Leistungssport begleitet. Er habe immer gern gesungen und wolle nun zeigen, was er in den vergangenen Jahren erarbeitet habe. „Ich habe in der Zwischenzeit auch Vocalcoaching genommen, weil ich natürlich auch den Anspruch habe, wenn man singt, dann sollte man das auch live gut können.“
Hans Schmucker, Sprecher bei den Marktforschern von GfK Entertainment, sagt: „Zahlreiche Schauspieler - und hin und wieder auch einige Sportler - haben bereits den Sprung in die Offiziellen Deutschen Charts geschafft.“
Mitunter fließend ist in erster Linie die Grenze zwischen Film- und Musikbranche. Es gebe sehr viele, die beide Bereiche abdeckten, sagt Schmucker. Beliebt seien derzeit etwa Teenie-Stars wie Lina Larissa Strahl („Bibi & Tina“) oder Martina Stoessel („Violetta“).
In der Tat: Bei Schauspielern hat gefühlt inzwischen jeder zweite eine Gesangskarriere laufen: jüngst etwa Matthias Schweighöfer, aber auch „Tatort“-Stars wie Ulrich Tukur, Jan Josef Liefers und Axel Prahl. Überragendes Beispiel des Genrewechsels ist im deutschsprachigen Raum wohl Herbert Grönemeyer, der mit dem Film „Das Boot“ bekannt wurde und dann viele Hits landete („Bochum“).
International gibt es unzählige Stars, die sowohl schauspielern als auch singen, darunter etwa Johnny Depp mit der Band Hollywood Vampires. Oft müssen Schauspieler auch einfach in Musikfilmen ihr Talent unter Beweis stellen wie zum Beispiel Emma Stone und Ryan Gosling in „La La Land“ oder Anne Hathaway und Hugh Jackman in „Les Misérables“.
Marktforscher Schmucker sagt: „Viele Darsteller haben den Anspruch, sich parallel zu ihren Film- und Fernsehrollen anderweitig kreativ zu entwickeln.“ Manche seien auch erst Musiker gewesen und dann Schauspieler geworden.
„Sportler tauchen dagegen eher seltener in den Offiziellen Deutschen Charts auf“, heißt es von GfK Entertainment. „Ihre musikalischen Erfolge bleiben meist auf einmalige Aktionen beschränkt.“ Schmucker nennt Beispiele wie die Fußballer Franz Beckenbauer und Lukas Podolski. Eine Ausnahme bilden Schlagerkünstler wie der frühere Skirennläufer Hansi Hinterseer oder Hans-Jürgen Bäumler, Ex-Eiskunstläufer. Sie hatten „nach ihrer Sportlerlaufbahn eine durchaus ertragreiche Zweitkarriere“. (mz/dpa)