Gesundheit Gesundheit: In Deutschland und Frankreich steigt der Cannabiskonsum

Straßburg/dpa. - «Wir müssen von den Legenden wegkommen, dass Cannabisnicht abhängig macht und weniger riskant ist als Alkohol.»
Immer mehr Menschen litten wegen des Drogenkonsums unterernsthaften Störungen. Caspers-Merk betonte, dass ein starkerCannabiskonsum zu psychotischen Symptomen und Langzeitschäden desGehirns wie Merk- oder Konzentrationsmängeln führen könne.
In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen habe die Verbreitungvon Cannabis in den zehn Jahren seit 1992 auf das 2,7fachezugenommen. Nach einer Erhebung der Bundeszentrale fürgesundheitliche Aufklärung (BZgA) von 2004 hatte ein Drittel aller12- bis 25-jährigen in Deutschland Erfahrungen mit illegalen Drogen,vor allem mit Marihuana und Haschisch, 1979 waren es noch 16 Prozent.
Deutschland und Frankreich sind sich einig, dass die Verharmlosungder so genannten «weichen Droge» den Erstkonsum fördert. DerDrogenbeauftragte der französischen Regierung, Didier Jayle, sagte inStraßburg: «Cannabis wird weitläufig als cooles und geselliges Bio-Produkt betrachtet, das nicht abhängig macht. Wir müssen gegen diesespositive Image ankämpfen.»
Auf der zweiten deutsch-französischen Tagung wollen beide Länderihre Erfahrungen austauschen, die sie seit ihrem ersten Treffen voreinem Jahr in Freiburg gesammelt haben. Während in Deutschland vorallem auf Beratung, Therapie und Hilfen im Internet gesetzt wurde,startete Frankreich eine landesweite Kampagne in den Medien. «Wirwollen damit das Tabu brechen», sagte Jayle.
Caspers-Merk rief die Bundesländer dazu auf, das Rauchen an denSchulen generell zu verbieten, um so die Nikotinsucht zu senken.Dadurch könne auch der Haschisch-Missbrauch reduziert werden, weilnur sehr wenige Nichtraucher zum Joint griffen. Umgekehrt sei nahezujeder Kiffer auch ein Raucher.