1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Geschäftsidee: Geschäftsidee: Barbie mit Pickeln und Cellulite

Geschäftsidee Geschäftsidee: Barbie mit Pickeln und Cellulite

23.11.2014, 14:17
Mädchen von Nebenan statt Topmodel: die neue Barbie
Mädchen von Nebenan statt Topmodel: die neue Barbie AFP Lizenz

Washington - Sie ist eher klein, brünett, hat eine durchschnittliche Figur und kann durch Aufkleber sogar mit Cellulite, Schwangerschaftsstreifen und Pickeln ausgestattet werden: Eine Anti-Barbie-Puppe wird von dieser Woche an in den USA vermarktet.

„Lammily“ ist die Idee des Grafikdesigners Nickolay Lamm, der mit ihr die Überzeugung verbreiten will, dass „es in Ordnung ist, wie ein normaler Mensch auszusehen“. Er sei auf die Idee gekommen, als er in Geschäften nach einem Geschenk für ein Kind gesucht habe, erzählt der 26-Jährige: „Alle Puppen sahen aus wie Supermodels.“ Er habe nichts gegen Schönheitsköniginnnen, „aber ich habe den Eindruck, dass die Regale voller Supermodels den Eindruck vermitteln, dass etwas nicht stimmt, wenn man selbst nicht auch so aussieht“.

Lamm formte seine „Lammily“ nach statistischen Angaben der US-Gesundheitsbehörde, wonach die durchschnittliche 19-jährige Amerikanerin 1,63 Meter groß ist, 68 Kilogramm wiegt und eine Oberweite von 85 Zentimetern hat.

Startkapital per Crowdfunding

Das Geld für die Massenproduktion der Puppe sammelte der Designer per Crowdfunding – das Startkapital gaben viele Fans, die dann später (wenn vorhanden) am Gewinn beteiligt werden. Am 5. März 2014 hatte Lamm seine Idee publik gemacht. Bis heute hat er mehr als 13 600 Unterstützer, die 19 000 Puppen vorbestellt haben. Sie kosten 25 Dollar (etwa 20 Euro), eine Kleiderkollektion und Aufkleber mit vermeintlichen Schönheitsmakeln wie Akne, blauen Flecken, Cellulite und Mückenstichen sollen im Januar folgen. Die Aufkleber gibt es für etwa fünf Euro.

Ein erster Test der Puppen bei Fünftklässlern verlief positiv. Ein Mädchen sagte spontan, die Puppe sähe aus wie ihre große Schwester oder ihre Tante. Also ganz vertraut. In der Tat ist eine Frau, die annähernd so aussieht wie die echte Barbie, nur sehr selten zu finden. Etwa eine Frau unter 100 000 hat eine vermeintliche Traumfigur.

Eine Frau mit den Original-Barbie-Maßen 91 – 46 – 84 wäre nach Ansicht von Wissenschaftlern sogar nicht lebensfähig. Die Organe hätten nicht genug Platz in dem kleinen Bauch, und mit der Wespentaille könnte sie nicht richtig atmen.

Matell sieht es gelassen

Die Firma Mattel, die immer wieder mit Kritik an ihrem Produkt zu tun hat, sieht die Sache gelassen. Die Barbie-Puppe sei nie als realistisches Vorbild gemeint gewesen und das wüssten die Mädchen auch.

Nickolay Lamm plant nach dem großen Anfangserfolg noch weitere Puppen. Sie sollen verschiedenen Ethnien darstellen und es sollen auch noch weitere „normale, gesunde Körper“ gezeigt werden. Außerdem arbeitet er auch an einer realistischen „Ken“-Ausgabe.

Die „Lammily“-Kleidung soll es für verschiedene Talente und Berufe geben: Sportlerin, Schauspielerin, Politikerin, Unternehmerin. Und auch die dürfen Cellulite haben. (cv, afp)