Germanwingsflug 4U9525 Germanwingsflug 4U9525: Was wir ein Jahr nach dem Absturz der Maschine wissen

Köln - Vor einem Jahr, am 24. März 2015, stürzte eine Germanwingsmaschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen ab. Der Pilot Andreas L. hatte den Absturz absichtlich herbeigeführt, 150 Menschen starben. Was wir heute wissen:
Der Pilot
Andreas L. wollte schon als Jugendlicher Pilot werden. Er wurde 1987 geboren und wuchs bis zu seinem sechsten Lebensjahr in Neuburg an der Donau auf. Dann zog die Familie nach Montabaur, wo L. heute beerdigt ist. Mit 14 wurde er Mitglied im örtlichen Segelflugverein LSC Westerwald und machte zwei Jahre später seinen Segelflugschein. 2008 begann er in Bremen an der Verkehrsflugschule der Lufthansa eine Pilotenausbildung, die er wegen einer Depression mehrere Monate unterbrechen musste. L. arbeitete während seiner Ausbildung als Flugbegleiter. 2013 bestand er die Pilotenprüfung und trat am 4. Dezember eine Stelle bei Germanwings an.
Am Tag des Absturzes hatte er 919 Flugstunden absolviert, sein letztes Tauglichkeitszeugnis stammte vom 28. Juli 2014. Nach jetzigem Kenntnisstand litt Andreas L. seit Dezember 2014 unter einer schweren Depression. Er suchte in den Wochen vor seinem Tod mehrere Ärzte auf und war zum Zeitpunkt des Absturzes krankgeschrieben. In seinem Blut wurden Rückstände von Antidepressiva und ein Schlafmittel gefunden.
Die Opfer
Bei dem Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März 2015 kamen 150 Menschen ums Leben: sechs Besatzungsmitglieder und 144 Passagiere, darunter 14 Schülerinnen und zwei Schüler der zehnten Klasse sowie zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern am See.
Die Mehrzahl der Passagiere stammte aus Deutschland (72) und Spanien (51). Unter ihnen waren die Düsseldorfer Opernsängerin Maria Brandner, ihr Kollegen Oleg Bryjak und zahlreiche Geschäftsreisende. Der Airbus A 320-211 befand sich auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf. Absturzort war ein Bergmassiv in den französischen Alpen nordwestlich von Nizza.
Letzter Funkspruch um 9.30 Uhr
Schmerzensgeld
Die Lufthansa zahlte bisher nach eigenen Angaben mehr als elf Millionen Euro an die Hinterbliebenen der Absturzopfer: knapp acht Millionen Euro Soforthilfe und 3,2 Millionen Euro Schmerzensgeld. Die Soforthilfe wurde unmittelbar nach dem Absturz ausgezahlt und betrug bis zum 50.000 Euro. An Schmerzensgeld zahlte der Flugkonzern 10.000 Euro für jedes Familienmitglied, das seinen nächsten Angehörigen (Bruder, Schwester, Vater, Mutter, Sohn, Tochter oder Ehepartner) verloren hatte, dazu 25 000 Euro „vererbbares Schmerzensgeld“ pro Passagier.
Der Flug
Die Maschine mit dem Kennzeichen D-AIPX startete um neun Uhr auf der Piste 07R des Flughafens El Prat in Barcelona. Um 9.27 Uhr ging es in einer Reiseflughöhe von mehr als 11.000 Meter in den Horizontalflug über. Um 9.30 Uhr erfolgte der letzte Funkspruch zwischen dem Kapitän Patrick S. und der Flugsicherung.
Eine knappe Minute später, um 9.30.53 Uhr begann Andreas L. den Sinkflug einzuleiten. Patrick S. hatte nur Sekunden zuvor das Cockpit verlassen. Um 9.33.12 Uhr begann L. zusätzlich, die Fluggeschwindigkeit zu erhöhen. Um 9.41.06 stoppte die Aufzeichnung des Flugschreibers. Die Maschine war in Prads-Haute-Bléone in den französischen Alpen an einem Berggipfel zerschellt.