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Germanwingsflug 4U9525 Germanwingsflug 4U9525: Was wir ein Jahr nach dem Absturz der Maschine wissen

Von Petra Pluwatsch 24.03.2016, 07:13
Ein Hubschrauber über der Absturzstelle in den französischen Alpen.
Ein Hubschrauber über der Absturzstelle in den französischen Alpen. X02443

Köln - Vor einem Jahr, am 24. März 2015, stürzte eine Germanwingsmaschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen ab. Der Pilot Andreas L. hatte den Absturz absichtlich herbeigeführt, 150 Menschen starben. Was wir heute wissen:

Der Pilot

Andreas L. wollte schon als Jugendlicher Pilot werden. Er wurde 1987 geboren und wuchs bis zu seinem sechsten Lebensjahr in Neuburg an der Donau auf. Dann zog die Familie nach Montabaur, wo L. heute beerdigt ist. Mit 14 wurde er Mitglied im örtlichen Segelflugverein LSC Westerwald und machte zwei Jahre später  seinen Segelflugschein.  2008 begann er in Bremen an der Verkehrsflugschule der Lufthansa eine Pilotenausbildung, die er wegen einer Depression mehrere Monate unterbrechen musste.  L. arbeitete  während seiner Ausbildung als Flugbegleiter.  2013 bestand er die Pilotenprüfung  und trat am 4. Dezember eine Stelle bei  Germanwings an.

Am Tag des Absturzes hatte er  919 Flugstunden absolviert, sein letztes Tauglichkeitszeugnis stammte vom 28. Juli  2014. Nach jetzigem Kenntnisstand litt Andreas L. seit Dezember 2014 unter einer schweren Depression. Er suchte in den Wochen vor seinem Tod mehrere Ärzte auf und war zum Zeitpunkt des Absturzes krankgeschrieben. In seinem Blut wurden Rückstände von Antidepressiva und ein Schlafmittel gefunden. 

Die Opfer

Bei dem Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März 2015 kamen 150 Menschen ums Leben: sechs Besatzungsmitglieder und 144 Passagiere, darunter 14 Schülerinnen und zwei  Schüler der zehnten Klasse sowie zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern am See. 

Die Mehrzahl der Passagiere stammte aus Deutschland (72) und Spanien (51). Unter ihnen waren die Düsseldorfer Opernsängerin Maria Brandner, ihr Kollegen  Oleg Bryjak  und zahlreiche Geschäftsreisende. Der Airbus A 320-211  befand sich auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf. Absturzort war ein Bergmassiv in den französischen Alpen nordwestlich von  Nizza.

Letzter Funkspruch um 9.30 Uhr

Schmerzensgeld

Die Lufthansa zahlte bisher nach eigenen Angaben mehr als elf Millionen Euro an die Hinterbliebenen der Absturzopfer: knapp acht Millionen Euro Soforthilfe und 3,2 Millionen Euro Schmerzensgeld. Die  Soforthilfe wurde unmittelbar nach  dem  Absturz ausgezahlt und betrug bis zum  50.000 Euro. An Schmerzensgeld zahlte der Flugkonzern  10.000 Euro für jedes Familienmitglied, das seinen nächsten Angehörigen (Bruder, Schwester,  Vater, Mutter, Sohn, Tochter oder Ehepartner) verloren   hatte, dazu 25 000 Euro „vererbbares Schmerzensgeld“ pro Passagier.

Der Flug

Die Maschine mit dem Kennzeichen D-AIPX startete um neun Uhr auf der Piste 07R des  Flughafens El Prat in  Barcelona. Um 9.27 Uhr ging es in einer Reiseflughöhe von mehr als 11.000 Meter in den Horizontalflug über.  Um 9.30 Uhr  erfolgte der letzte Funkspruch zwischen dem Kapitän Patrick S. und  der Flugsicherung.

Eine knappe Minute später, um  9.30.53 Uhr begann  Andreas L. den Sinkflug einzuleiten. Patrick S. hatte nur Sekunden zuvor das Cockpit  verlassen. Um 9.33.12 Uhr begann L. zusätzlich, die Fluggeschwindigkeit zu erhöhen. Um 9.41.06 stoppte die Aufzeichnung des Flugschreibers. Die Maschine war in Prads-Haute-Bléone in den französischen Alpen an einem  Berggipfel  zerschellt.