Germanwings-Co-Pilot Andreas L. Germanwings-Co-Pilot Andreas L.: "Sein großer Traum war es Pilot zu werden"

Köln - Was für ein Mensch war Andreas L.? Diese Frage stellt sich seit Donnerstagmittag nicht nur ganz Deutschland. Wie die französische Staatsanwaltschaft nach Auswertung des Stimmenrekorders aus der verunglückten Germanwings-Maschine mitteilt, deutet alles darauf hin, dass der Co-Pilot das Flugzeug mit 144 Passagieren bewusst in den Sinkflug steuerte und so die Zerstörung der Maschine verschuldete.
Über den Hintergrund dieses schrecklichen Vorgangs ist bislang nichts bekannt. Bis zum Donnerstag galt Andreas L. als Opfer des Absturzes. Er gehörte zu einer Gruppe von insgesamt vier Personen aus dem Westerwald, die im Unglücksflieger saßen. In einem Artikel der Koblenzer „Rhein Zeitung“ beschreiben Bekannte den 27-Jährigen als freundlich und zielstrebig. „Sein großer Traum war es seit jeher, Pilot zu werden“, sagt eine Nachbarin der Zeitung. Andreas L. wohnte noch bei seinen Eltern in Montabaur, eine Zweitwohnung hatte er offenbar Düsseldorf.
Der junge Mann hielt sich mit joggen fit. Seine ersten Flugerfahrungen sammelte er beim Fliegerclub LSC Westerwald. Auf dessen Website hatten seine Freunde noch eine Traueranzeige gestellt. „Er wollte seinen Traum, das Fliegen, verwirklicht sehen. Er begann als Segelflugschüler und schaffte es bis zum Piloten auf einem Airbus A320“, hieß es in der Traueranzeige. Inzwischen wurde die Anzeige aber aus dem Netz genommen.
Immer mehr Journalisten kamen am Donnerstag zum Elternhaus des Co-Piloten dem schönen Montabaurer Wohngebiet, wie die „Rhein Zeitung“ berichtet, seine Familie befinden sich aber auf dem Weg nach Südfrankreich zur Absturzstelle. Was ging in Andreas L. vor? Ein enger Freund schrieb kurz nach Bekanntwerden der Todesnachrichten noch, dass sie sich Anfang der Woche noch unterhalten hatten, was sie nach seiner Rückkehr alles machen können. „Jeden Tag hast du mich zum Lächeln gebracht“, kommentierte der Freund den Tod von Andreas L. „Ich werde dich vermissen ... Du wirst für immer und ewig in meinem Herzen sein.“
Besondere Auszeichnung
Andreas L. war seit September 2013 für Germanwings tätig. Er habe 630 Flugstunden absolviert, hatte Lufthansa am Donnerstagvormittag mitgeteilt. Vor der Anstellung sei der Mann an der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen zum Piloten ausgebildet worden.
Trotz seiner vergleichsweisen geringen Berufserfahrung muss der junge Mann aus Montabaur aber erfolgreich in seinem Beruf gewesen sein. Auf der Internet-Präsenz der
„Aviation Business Gazette“ gibt es einen Eintrag vom September 2013, in dem von einer besonderen Auszeichnung die Rede ist. Er habe die Standards eines speziellen Sicherheitsprogramms der „Federal Aviation Administration“ (FAA) erreicht. Ziel des Programms ist es offenbar, die Zahl der Pilotenfehler zu reduzieren.
Was Andreas L. wahrscheinlich dazu brachte, sich selber und 149 anderen Menschen in den Tod zu reißen, bleibt bislang völlig unklar. Während seiner Ausbildung soll er an einem Burnout gelitten haben. (cm, mit dpa)
