Gentechnik Gentechnik: Auszeichnung für den Schöpfer von Klon-Schaf «Dolly»

Frankfurt/Main/dpa. - Am Sonntag hatte Wilmut seine bahnbrechendenExperimente auf dem Gebiet der Genforschung verteidigt. In Frankfurt sagte der Wissenschaftler , er sei stolz auf das, was er entdeckt habe. Seine Versuche hätten die Grundlage für neue klinische Möglichkeiten gelegt. Das Preisgeld will Wilmut zu Forschungszwecken und zum wissenschaftlichen Austausch verwenden. Das Geld werde er nicht in die umstrittene Klonforschung am Menschen investieren, kündigte Wilmut in einem Gespräch mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» an. Er habe Respekt vor der deutschen Rechtslage. Das Geld werde er für ein Forschungsprojekt mit Mäusen verwenden. Zuvor hatten Bundestagsabgeordnete von CDU und Grünen Kritik daran geübt,dass möglicherweise deutsche Steuergelder in eine Forschung fließen könnten, die in Deutschland verboten sei.
Wilmut beschäftigt sich seit Ende der 70er Jahre mit Genforschung.Bekannt wurde er 1997 mit dem Schaf «Dolly». Zum ersten Mal war esgelungen, eine genetisch vollkommen identische Kopie eines Lebewesensaus den Erbinformationen einer einzelnen Körperzelle eines älterenTieres herzustellen.
Der Leiter des Instituts für Klinische und Molekulare Virologieder Universität Erlangen-Nürnberg, Bernhard Fleckenstein, der demStiftungsrat angehört, kritisierte die «wissenschaftsfeindliche Sichtder Bundesrepublik». Diese werde weltweit nicht geteilt und stehe derZukunftsfähigkeit Deutschlands möglicherweise im Wege.
Unterdessen demonstrierten Mitglieder der Ökologisch-Demokratischen Partei (ödp) vor der Frankfurter Goethe-Universität.Sie werteten die Auszeichnung als einen «Versuch, den bioethischenKonsens in Deutschland zu unterlaufen». Fleckenstein widersprach derVermutung, die Wahl Wilmuts sei politisch motiviert.
Die Auszeichnung zählt zu den renommiertesten Preisen, die inDeutschland auf dem Gebiet der Medizin vergeben werden. Das Preisgeldstammt je zur Hälfte aus Spenden von Unternehmen und vomBundesgesundheitsministerium. Dem Stiftungsrat gehören 14Wissenschaftler aus fünf Ländern an.