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27. Januar 1945 Gedenkstätten erinnern an NS-Opfer - ohne die AfD

Holocaust-Gedenktag am 27. Januar: Die Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen erinnert mit einer zentralen Veranstaltung an die NS-Opfer. Die AfD ist nicht eingeladen.

Von dpa 22.01.2025, 06:00
In Brandenburg wird der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar in der Gedenkstätte Sachsenhausen begangen, aber auch andere Erinnerungsorte und Städte erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. (Archivbild)
In Brandenburg wird der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar in der Gedenkstätte Sachsenhausen begangen, aber auch andere Erinnerungsorte und Städte erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. (Archivbild) Soeren Stache/dpa

Oranienburg - Am nationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar erinnern Gedenkstätten in Brandenburg an die Opfer des Nationalsozialismus. An dem Tag vor 80 Jahren hatten sowjetische Truppen die Überlebenden des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz befreit. 

Die zentrale Gedenkfeier organisiert die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen in Oranienburg. Berichte Überlebender sollen das Gedenken prägen und Mahnung bleiben. Auch Blumen werden niedergelegt.

Erwartet werden am 27. Januar in Oranienburg unter anderem Landtags-Präsidentin Ulrike Liedtke (SPD), Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD), der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) sowie Abgeordnete verschiedener Fraktionen aus Brandenburg und Berlin. Am Programm wirken Schülerinnen und Schülern mit, die sich im Unterricht intensiv mit Konzentrationslagern im Nationalsozialismus befassten, ein jüdisches Volkslied vortragen und Blumengebinde gestalteten. 

Stiftung: Gedenken findet ohne AfD statt

Vertreter der AfD sind nicht eingeladen. Ein Sprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten sagte der dpa: „Für die Nicht-Einladung der AfD haben wir viel Zuspruch erfahren. Vereinzelt sind aber auch anonyme Mails mit rechten Beschimpfungen bei uns eingegangen.“ 

Nicht nur die Stiftung, sondern auch zahlreiche Angehörige Überlebender und Gäste würden eine Anwesenheit von AfD-Politikern als gezielte Provokation auffassen, die ein würdiges Gedenken an Mord und Verfolgung konterkariere.

Ausrichtung des Gedenkens nicht mehr gemeinsam mit Landtag

In den Jahren zuvor hatte der brandenburgische Landtag mit zu der Gedenkveranstaltung eingeladen. Mit Verweis auf die Pflicht zur Neutralität wurden laut Landtagsverwaltung somit alle Fraktionen gleich behandelt und eingeladen. 

Um AfD-Politiker aber fernzuhalten, übernimmt nun allein die Gedenkstätten-Stiftung die Verantwortung für das Gedenken und entscheidet, wen sie dabeihaben will. Gedenkstätten in Deutschland beklagen seit längerem, dass rechtes Gedankengut auch an Erinnerungsorten gezeigt wird.

Auch Städte organisieren Gedenken und Kranzniederlegungen

In den Gedenkstätten Ravensbrück, Belower Wald und am Ort der Euthanasie-Tötungsanstalt in Brandenburg an der Havel sind ebenso zum Holocaust-Gedenktag Veranstaltungen geplant. Städte und Landkreise organisieren etwa Kranzniederlegungen und wollen ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus setzen, darunter Frankfurt (Oder) und Cottbus. 

In Zeiten, in denen bundesweit zunehmend eine Atmosphäre der Verunsicherung, der Angst und des Hasses geschürt werde, wachse die gesamtgesellschaftliche Verantwortung, Frieden, Demokratie und Menschenwürde zu verteidigen, teilte die Stadtverwaltung von Frankfurt (Oder) mit. 

Die Nazis hatten im Vernichtungslager Auschwitz mehr als eine Million Menschen ermordet, überwiegend Juden. Am 27. Januar 1945 wurde es befreit. Der Tag ist seit 1996 nationaler Holocaust-Gedenktag.