Volksverhetzung Gedenkort in Apolda geschändet - Staatsschutz ermittelt
Das Prager-Haus in Apolda ist eine Gedenkstätte für die von den Nationalsozialisten ermordete jüdische Familie Prager. Unbekannte hinterließen dort einen Schweinekopf. Ermittlungen laufen.
Apolda - Thüringens Landesregierung verurteilt die Schändung der Gedenkstätte Prager Haus in Apolda. „Es darf keinen Raum für Antisemitismus geben – weder in Apolda noch anderswo in Thüringen oder in Deutschland“, erklärten Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) und Innenminister Georg Maier (SPD). Das Prager-Haus ist eine Gedenkstätte, die unter anderem der von den Nationalsozialisten deportierten und ermordeten jüdischen Familie Prager gewidmet ist.
Unbekannte hatten dort nach Polizeiangaben in der Zeit zwischen 14.00 Uhr am Freitag und 11.40 Uhr am Samstag einen Schweinekopf abgelegt. Das gilt an dieser Stelle als Volksverhetzung. Der Staatsschutz ermittelt. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise zur Aufklärung der Tat.
Voigt verlangt Einstehen für Toleranz und Respekt
„Diese respektlose Tat ist nicht nur ein Angriff auf die Würde des Ortes und die Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger Apoldas, sondern auch ein klarer Ausdruck von Antisemitismus, der in unserer Gesellschaft keinen Platz hat. Eine solche Grenzüberschreitung ist inakzeptabel“, sagte Voigt nach Angaben der Staatskanzlei in Erfurt. „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, solche Vorfälle zu ahnden und entschlossen für eine Gesellschaft einzutreten, die von Toleranz und gegenseitigem Respekt geprägt ist.“
Das Haus stehe für die Bewahrung der jüdischen Geschichte in der Stadt Apolda, die Auseinandersetzung mit der Verfolgung während des Nationalsozialismus und den Einsatz für ein friedliches Miteinander.
Die Tat zeige, wie tief antisemitische Stereotype auch im 80. Jahr nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus in vielen Köpfen verankert seien, erklärte die Thüringer Linke. Im vergangenen Jahr habe die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus einen Anstieg antisemitischer Vorfälle vermeldet. Woche für Woche kämen in Thüringen antisemitische Taten hinzu. Jüdinnen und Juden müssten sich sicher fühlen können - dazu bedürfe es mehr Anstrengungen, so der Landesvorsitzende der Linken, Christian Schaft.