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Freizeit Freizeit: 21-Jähriger ist deutscher Meister im Zauberwürfel-Drehen

05.01.2009, 11:08
Der amtierende deutsche Meister im Zauberwürfel-Drehen, Robin Böhm (FOTO: DDP)
Der amtierende deutsche Meister im Zauberwürfel-Drehen, Robin Böhm (FOTO: DDP) ddp

Aachen/ddp. - Robin Blöhm hat den Dreh raus: Sein Hobby ist derZauberwürfel, das wohl berühmteste Puzzle der Welt. Erst vor einemknappen Jahr hat der 21-jährige Mathematikstudent mit dem Drehenbegonnen, bei den Deutschen Meisterschaften im Oktober auf der Messe«Spiel 08» in Essen ist der Aachener bereits Deutscher Meister in der4er-Variante, einem Würfel mit jeweils vier mal vier Farbfeldern proSeite, geworden.

Jetzt veranstaltet er mit einigen Freunden am kommenden Wochenende(10./11. Januar) die «Aachen Open 2009», die erste internationaleMeisterschaft im Speedcubing, wie das Wettkampf-Zauberwürfeln aufEnglisch heißt. Mehr als 50 Teilnehmer aus sieben Ländern, darunteretliche Weltrekordler, haben sich bereits angemeldet, um in einer von18 Disziplinen die Würfelebenen rotieren zu lassen und Preise undUrkunden einzuheimsen.

Wer Blöhm beim Drehen des Zauberwürfels beobachtet, muss guthinschauen. Zunächst liegt der 4er-Würfel noch ganz locker in denHänden des 21-Jährigen. Ein Blick auf eine Seite, ein Blick auf dieanderen fünf Seiten, dann beginnen seine Finger zu wirbeln, bis zuvier Züge pro Sekunde schnell. Die insgesamt 96 Farbsegmente lassensich in eine unglaubliche Zahl von Kombinationen verdrehen: in 7,4Septilliarden, sprich 7,4 x 1045, also in eine 46-stellige Anzahl vonMöglichkeiten.

Allerdings: «Mit Mathe hat das wenig zu tun - eher mit Logik»,sagt der Student. Und während er noch erklärt, dass er sich 100 bis150 Algorithmen, also festgelegte Zugfolgen, gemerkt hat, ist er auchschon fertig. 1 Minute, 13 Sekunden und 72 Hundertstel - das ist dieZeit, in der Blöhm den «Rubik's Revenge», wie der 4er-Würfel genanntwird, im Durchschnitt lösen kann.

Mit dieser Zeit wurde der schlaksige junge Mann im Oktoberüberraschend Deutscher Meister. Bei den Wettkämpfen im Theatersaaldes Studentenwerks Aachen tritt Blöhm gleich in 15 der 18 Disziplinenan. Er löst den Würfel in allen Varianten von 2er bis 7er, versuchtsich an der Kategorie «Wenigste Züge» und schafft den Rubik's Cubeauch einhändig. Es gibt sogar «Extremwürfler», die ihr Spielgerät mitden Füßen lösen.

In neun Disziplinen tritt er dabei gegen seine Freundin an. MonikaZimmermann, ebenfalls Mathematikstudentin an der RWTH Aachen, istnämlich auch vom Zauberwürfel-Virus befallen: «Ich schätze mal, dasssie Deutschlands schnellste Frau ist. Leider gibt es keine eigenenWettbewerbe für Frauen», sagt Blöhm.

Dass er sich Chancen auf den einen oder anderen Titel ausrechnendarf, glaubt der Mann mit dem sympathischen Lächeln eher nicht: «InHolland ist das Zauberwürfeln richtig beliebt. Viele Rekordler kommendaher, und die nehmen hier natürlich teil.»

1975 hatte der ungarische Bauingenieur und Architekt Ernõ Rubikden Zauberwürfel, «Rubik's Cube» erfunden: drei Segmente pro Kante,neun pro Seite und insgesamt 54 Segmente in sechs Farben. Dass derWürfel, der in den 80er Jahren ein echter Renner war, heute wieder sobeliebt ist, liegt für Blöhm auf der Hand: «Es macht einfach Spaß,ihn zu lösen.»

Zu Hause hat er eine große Sammlung an Zauberwürfeln, diebeständig wächst: 80 verschiedene Exemplare hat er schon. Nur seinenersten Würfel nicht mehr. Der stammte noch original aus den 80erJahren und war von seinem Vater: «Den habe ich ihm zurückgegeben. Erhat auch den Dreh raus.»

Die Internationale Meisterschaft im Zauberwürfeln in Aachen am 10.und 11. Januar findet im Theatersaal des Studentenwerks Aachen,Turmstraße 3 statt. Die Wettbewerbe beginnen jeweils um 9.00 Uhr.aachen.speedcubing.com