DLRG und Sporthochschule Köln Freischwimmer ist nicht gleich Freischwimmer
Das Bronze-Abzeichen ist unter kleinen Schwimmern begehrt - damit gelten sie als sicher im Wasser. Eine Studie zeigt: Die Anforderungen sind überall gleich, Prüfungen fallen aber unterschiedlich aus.
Bad Nenndorf/Köln - Das Bronze-Schwimmabzeichen ist für kleine Schwimmer immens wichtig - denn erst damit gelten sie als sicher im Wasser. Doch die Prüfungen für das Abzeichen fallen einer neuen Studie zufolge bundesweit höchst unterschiedlich aus. „Die Befragungsergebnisse haben uns ein großes Spektrum möglicher Auslegungen der Prüfungsanforderungen aufgezeigt“, sagte Ilka Staub vom Projektteam der Kölner Sportuniversität. Ziel sei nun, Kriterien zu entwickeln, die „künftig zu noch besser vergleichbaren Abnahmen führen“.
Für die Untersuchung arbeiteten die Hochschule und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG zusammen. Insgesamt 1282 Schwimmlehrer etwa der DLRG, Fachangestellte für Bäderbetriebe sowie Lehrerinnen und Lehrer aus allen Bundesländern wurden befragt.
Manche Schwimmlehrer tolerieren Pausen oder Festhalten am Beckenrand
Für das Abzeichen müssen die Prüflinge, in der Regel Kinder, ausdauernd 15 Minuten - oder mindestens 200 Meter - in unterschiedlichen Lagen schwimmen und zeigen, dass sie die Baderegeln kennen. Außerdem müssten sie tauchen und vom Startblock oder Ein-Meter-Brett springen, erklärte Christoph Freudenhammer, der stellvertretende Leiter Ausbildung der DLRG. Der Freischwimmer gilt oft als Voraussetzung etwa für Klassenfahrten an Seen oder die Küste - oder dafür, allein und ohne Begleitperson ins Schwimmbad zu gehen.
Die Studie zeigte, dass sich die Auslegung der an sich knappen Anforderungen der Prüfungsordnung stark unterscheiden kann: So gaben 20 Prozent der Befragten an, während des Streckenschwimmens kurze Pausen oder das Festhalten am Beckenrand zu tolerieren. Beides ist nach Einschätzung Freudenhammers nicht erlaubt: „Schwimmer und Schwimmerinnen müssen in einer Notsituation eine gewisse Zeit überbrücken können, bis Hilfe eintrifft – etwa in einem See bei größerer Entfernung zum Ufer“, sagte er.
Schwimmbrille oder nicht?
Zudem lassen der Untersuchung zufolge 27 Prozent der Befragten teils das Tragen von Schwimmbrillen während der Prüfung zu. Allerdings müssten sichere Schwimmerinnen und Schwimmer sich unter Wasser auch ohne Schwimmbrille orientieren und zielgerichtet bewegen können. Die Studie zeigte auch, dass Prüfungen teils abgewandelt werden: 3 Prozent der Befragten verlangen eine längere Schwimmdauer, mehr als jeder dritte Prüfer (35 Prozent) fordert mehrere erfolgreiche Tauchversuche.
Immerhin 12 Prozent wiederum verzichteten auf die Prüfung des Lagewechsels während des Schwimmens. Laut DLRG ist dieser aber wichtig beim ausdauernden Schwimmen - bei Anzeichen von Ermüdung kann demnach in einer anderen Körperlage kraftsparend weiter geschwommen werden. Beim Tauchen begnügen sich 38 Prozent der Befragten mit einer geringeren Wassertiefe als zwei Meter.
Ziel: Besser vergleichbare Prüfungen
Was soll die Studie bewirken? Staub und ihr Team wollen den Angaben zufolge Richtlinien für die Bronze-Prüfung entwickeln - mit ausgewählten Schwimmlehrern und in einem mehrstufigen Befragungsverfahren. „Ziel ist es, ein gemeinsames Verständnis dafür zu schaffen, wie die bekannten Prüfungsanforderungen auszulegen sind“, sagte sie.
Neben Bronze gibt es noch die Schwimmabzeichen Silber und Gold sowie das Anfängerabzeichen Seepferdchen. 2023 wurden in den örtlichen Vereinen der DLRG fast 95.000 Schwimmabzeichen abgenommen - darunter knapp 45.000 Bronze-Abzeichen.