Frankreich Frankreich: Fünf Tote bei schwerem Brand in einer Billigunterkunft

Lille/dpa. - Neun der rund 20 Bewohner in demumgebauten früheren Café wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Dasteilte der stellvertretende Bürgermeister der nordfranzösischenStadt, Renaud Tardy, mit. Es gab in der jüngeren Vergangenheit inFrankreich mehrfach folgenschwere Brände in Billigunterkünften.
Der Staatsanwalt von Lille, Philippe Lemaire, sagte am Abend,möglicherweise seien Sicherheitsauflagen vor allem bei elektischenInstallationen nicht eingehalten worden. Es könne aber auch sein,dass das Feuer fahrlässig oder böswillig gelegt worden sei, erklärteer, «denn die Tür des Gebäudes stand offen». Der Besitzer des altenHauses ist in Polizeigewahrsam, ebenso eine zweite Person. WeitereFestnahmen könnten folgen, sagte der Staatsanwalt.
Die genaue Ursache des Feuers in dem alten Backsteinhaus mit 14kleinen, möblierten Zimmern in Roubaix blieb damit unklar. DieFeuerwehr war mit etwa 40 Mann angerückt und brachte den Brand nachmehreren Stunden unter Kontrolle. Nachbarn halfen bei den Rettungs-und Bergungsaktionen, einsetzender Regen beim Löschen.
Im vergangenen Jahr hatten zwei Großbrände in Pariser Billighotelsunter überwiegend afrikanischen Einwanderern insgesamt 37 Opfergefordert und eine heftige Diskussion über die Unterbringung sozialschwacher Menschen in unsicheren Unterkünften ausgelöst.
Bereits im April war in dem zweistöckigen, von Bewohnern alsheruntergekommen beschriebenen Haus in einem Problemviertel ein Feuerausgebrochen. Das hatte die Sozialdienste auf den Plan gerufen. Indem Gebäude waren «zur Hälfte Ausländer untergebracht, die sich legalim Land aufhalten», erläuterte Tardy. «Nach dem Brand soll derHausbesitzer die elektrischen Anlagen in Stand gesetzt haben.»
«Schreie haben mich aus dem Schlaf gerissen, und ich bin aus demFenster gesprungen», sagte der 42-jährige Gilles Gateau, der Mieterim ersten Stockwerk des völlig ausgebrannten Hauses war. «Die Flammenwaren riesig hoch, die Leute schrien an den Fenstern um Hilfe», fügteein Nachbar hinzu. Das Feuer machte es unmöglich, in das Haus zugehen. Eine Frau starb, als sie sich aus einem der Fenster stürzte.
«Die Leute vom ersten Stock sind gerettet worden, aber einige vomStock darüber sind oben geblieben», berichtet der 42-jährige NachbarHafed Kahoul. In dem Haus habe es «weder einen Notausgang noch einenFeuerwehrlöscher» gegeben. Er half, sechs Kinder aus den Flammen inSicherheit zu bringen: «Eine Frau warf mir die Kinder zu.»