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Frankreich Frankreich: Ein Regenschirm zum Schutz gegen fliegende Champagnerflaschen

Von Luc Olinga 06.04.2011, 05:47
Jean-Pierre Yvon (links) präsentiert mit seinem Sohn den besonderen Regenschirm «ParaPactum». (FOTO: AFP)
Jean-Pierre Yvon (links) präsentiert mit seinem Sohn den besonderen Regenschirm «ParaPactum». (FOTO: AFP) AFP

Paris/afp. - ParaPactum, ein in der Normandie entwickelter Regenschirm, schützt nämlich nicht nur vor Nässe und Wind, sondern auch vor Steinen, Flaschen und sonstigen Gegenständen, die Staatschefs an den Kopf geworfen werden. Als «Sarkozy-Regenschirm» ist die für den französischen Präsidenten gedachte Neuerfindung deshalb vor kurzem in Paris vorgestellt worden. «Das ist ein wirklicher Schutzschild, der neugierige Blicke fernhält, Wurfgeschosse stoppt und auch bei Rempeleien schützt», sagt Jean-Pierre Yvon, Chef des Familienunternehmens «Le Véritable Cherbourg», das seit Jahren Edel-Regenschirme herstellt.

Insgesamt besteht der ParaPactum aus 176 Teilen. Besonders widerstandsfähig sind die Streben, die sich bei normalen Schirmen gerne einmal verbiegen. Doch die Neuerfindung hält eine fliegende Champagnerflasche und sogar einen Hocker aus, der an dem Schirm abprallt und in zwei Teile zerbricht. Das Material fanden Yvon und sein 24-jähriger Sohn Charles, der Physik studierte, in der Formel Eins und in der Raumfahrt. Ein Jahr experimentierten Vater und Sohn herum, bevor sie den ParaPactum stabil genug hatten. Sogar Kugeln könne ihr Produkt abwehren, sagt Jean-Pierre Yvon.

"Wir haben unsere Vorstellungen erfüllt», freut sich der Firmengründer, dessen Unternehmen bis zu 15.000 Regenschirme pro Jahr herstellt. Nach Tests im Windkanal prüfte die Sicherheitstruppe des Präsidenten (GSPR) das Produkt und befand, es sei «für den Schutz geeignet». «Eine bessere Werbung kann es nicht geben», lobt Jungchef Charles Yvon. Auch die RAID-Eliteeinheit der Polizei hielt den ParaPactum, den es in rund zwanzig Farbtönen gibt, für ihre Zwecke passend.

Wie die anderen Schirme der Marke trägt auch der ParaPactum das Wappen der Stadt Cherbourg am Ärmelkanal in seiner Bespannung. Cherbourg ist für Regenschirme eine besondere Adresse, da Niederschläge dort besonders häufig sind. Außerdem hat die Neuerfindung den silbernen Ring am Griff, der sie als echten «Cherbourg"-Schirm ausweist.

Die vielen hochwertigen Bestandteile und die vergleichsweise lange Produktionszeit von einem Monat machen den ParaPactum, der gut anderthalb Kilo schwerer ist als normale Schirme, auch besonders teuer. Zwischen 7000 und 11.000 Euro soll ein solcher Schutzschirm kosten, der allerdings nicht im Laden zu haben ist. «Man muss ihn per Mail oder telefonisch bestellen und dabei seine Ausweisnummer nennen, damit alles geprüft wird», sagt Charles Yvon. Sarkozys Personenschutzeinheit GSPR bestellte bereits ein Dutzend für den Präsidenten. Vater und Sohn Yvon hoffen, dass dadurch auch andere Staats- und Regierungschefs oder Stars animiert werden, zu dem neuartigen Schirm aus der Normandie zu greifen, der allerdings noch nicht offiziell im Handel ist.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy erfährt von vielen Seiten Kritik und muss sich nicht nur gegen verbale Attacken schützen. (FOTO: DPA)
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy erfährt von vielen Seiten Kritik und muss sich nicht nur gegen verbale Attacken schützen. (FOTO: DPA)
EPA