1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Forschung: Forschung: Neue Spinnenarten in Deutschland nachgewiesen

Forschung Forschung: Neue Spinnenarten in Deutschland nachgewiesen

26.01.2012, 16:58
Das Bild des Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt zeigt ein Männchen der Zitterspinnenart Holocnemus pluchei aus Bulgarien. (FOTO: DPA)
Das Bild des Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt zeigt ein Männchen der Zitterspinnenart Holocnemus pluchei aus Bulgarien. (FOTO: DPA) Senckenberg Forschungsinstitut/A

Frankfurt/Main/dapd. - Zwei importierte Spinnenarten scheinenin Deutschland heimisch geworden zu sein. Wissenschaftler desForschungsinstituts Senckenberg in Frankfurt haben die verstärkteVerbreitung der Zitterspinnenart Holocnemus pluchei und derKräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana) nachgewiesen. «VereinzelteFunde gab es bereits vor Jahren, aber jetzt kann man sagen, dass siezur deutschen Fauna gehören», berichtete der Arachnologe Peter Jägeram Donnerstag.

Die Zitterspinne fand Jäger in einer sogenannten Zweitpopulationin einem Parkhaus am Mainzer Staatstheater. Zweitpopulationbedeutet, dass die Tiere nicht an diesen Ort direkt eingeschlepptwurden. Es ist möglich, dass sie von den Holocnemus-Exemplarenabstammen, die Jäger vor Jahren in der Mainzer Großmarkthalleentdeckte. Auch an einem internationalen Busbahnhof in Köln hatte ersolche Spinnen gesehen. Die Kräuseljagdspinne wurde in Häusern imgesamten Bundesgebiet gesichtet, unter anderem in Frankfurt, Mainz,Freiburg und Bremen.

Beide Arten sind ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch undkamen wahrscheinlich mit Reisenden oder Warentransporten nachDeutschland, sagte Jäger. Sie seien ungefährlich für Menschen undheimische Arten. «Im schlimmsten Fall wird eine eingewanderte Artdurch eine neue ersetzt, denn auch die seit dem 18. Jahrhundertheimische Zitterspinne (Pholcus phalangioides) ist mit großerWahrscheinlichkeit ein Einwanderer», sagte Jäger. Das Gift derKräuseljagdspinne sei für Menschen unbedenklich, zudem sei sie kaumreizbar.

Von der viel giftigeren und durchaus tödlichen Schwarzen Witwe(Latrodectus mactans) meldet Jäger erst vereinzelte Funde inDeutschland. Sie würden aus den USA etwa mit Lieferungen vonAutomobilzubehör eingeschleppt, seien jedoch «sehr defensivgegenüber Menschen», sagt Jäger. Zudem seien noch keine Populationenbekannt, die sich fortpflanzen.