Forscher warnt vor Giftpflanze im Rucola-Salat
Hamburg/dpa. - Nach der Entdeckung von Giftpflanzen in Rucola-Salat aus dem Supermarkt hat ein Bonner Wissenschaftler vor den Risiken für die Gesundheit gewarnt. Es handele sich um das vor allem für die Leber gefährliche Gemeine Greis- oder Kreuzkraut (Senecio vulgaris), sagte Helmut Wiedenfeld vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn.
«Ich bin zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen», sagte Wiedenfeld nach der Analyse einer kleinen Rucola-Packung aus einem Plus-Supermarkt bei Hannover. Diese 146 Gramm Salat hätten 2608 Mikrogramm (millionstel Gramm) des Gifts Pyrrolozidinalkaloid enthalten. Schon geringe Mengen könnten gesundheitsschädlich sein. «Regelmäßige Einnahme über längere Zeit kann Leberkrebs erzeugen», warnte der Wissenschaftler.
Das Risiko für den Verbraucher sei, dass er als Laie das giftige Kraut zwischen Salatblättern kaum erkennen könne. «Laien können im Prinzip keinen Unterschied zwischen Rucola und der Giftpflanze sehen», sagte Wiedenfeld. Auch in anderen Supermärkten habe es schon verdächtige Funde gegeben. «Weitere Proben sind mir zur Prüfung angekündigt», sagte der Wissenschaftler. Er habe die Ergebnisse seiner Untersuchung auch dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin zugeleitet, bisher aber keine Antwort erhalten.
In einer Packung Rucola-Salat hatte ein Kunde der Discounter-Kette Plus in Hannover einzelne Stängel der giftigen Pflanze entdeckt. Nach Angaben von Plus-Sprecherin Christina Stylianou sei die betroffene Charge komplett aus dem Sortiment genommen worden, um jedes Risiko auszuschließen. Der Lieferant des Salats sei kontaktiert und um eine stärkere Kontrolle der Lebensmittel gebeten worden.
Der fachkundige Käufer hatte nach dem Bericht die gefährlichen Blätter erkannt und sicherheitshalber sämtliche Packungen in der Filiale des Discounters Plus aufgekauft. Anschließend schickte er die fünf Proben an das Pharmazeutische Institut der Universität Bonn. Nach Angaben des Instituts seien in den Proben bis zu 2500 Mikrogramm Gift aus dem Kraut entdeckt worden. Der gesetzliche Grenzwert liege bei einem Mikrogramm.