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Bergbau Forscher untersuchen Harz auf Rohstoffe: Hinweise auf Erze

Lagern im Oberharz noch seltene Rohstoffe im Boden? Das untersuchen Wissenschaftler seit 2021 mit einem neuartigen System. Nun haben sie erste Erkenntnisse. Eigentlich geht es ihnen aber um etwas anderes.

Von dpa 18.09.2023, 14:57
Ein Hubschrauber startet vom Flugplatz Hildesheim aus mit einer Sonde (unten).
Ein Hubschrauber startet vom Flugplatz Hildesheim aus mit einer Sonde (unten). Moritz Frankenberg/dpa/Archivbild

Schulenberg/Hildesheim - Im Oberharz könnten noch seltene Rohstoffe im Boden lagern. Darauf deuten zumindest Daten hin, die Forscher mit einer neuartigen Untersuchungstechnik gesammelt haben, wie Projektleiter Thomas Günther vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover am Montag sagte. In dieser Woche untersuchen Forscher im Rahmen des Forschungsprojektes Desmex-Real weitere Teile des Harzes.

Zum dritten Mal nach 2021 und 2022 überfliegen Wissenschaftler vom Flugplatz Hildesheim aus den Harz mit einem Hubschrauber, an dem eine Sonde hängt. Dieses Mal liegt das Untersuchungsgebiet im Raum Schulenberg. Mit den Daten aus den Vorjahren haben die Fachleute nun ein 3D-Modell erstellt, für das sie zuvor entsprechende Algorithmen entwickelt haben. „Mittlerweile haben wir ein belastbares Modell geschaffen“, sagte Günther.

Darauf seien Strukturen zu erkennen, bei denen es sich um Erze handeln könnte. Das Modell könne nun von Geologen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ausgewertet werden. Dazu sollen unter anderem weiteren Daten etwa historische Aufzeichnungen aus der Harzer Bergbaugeschichte herangezogen werden. Das könne dann weitere Rückschlüsse darauf geben, was genau noch im Boden lagert und in welchen Mengen.

Für die Forscher ist das allerdings gar nicht so wichtig. Denn ihr Ziel liegt vor allem darin, die neue Untersuchungstechnik zu erproben. Künftig sollen Unternehmen etwa aus der Bergbauindustrie damit arbeiten können, um etwa nach seltenen Erden zu suchen. Auch bei der Suche nach einem Endlager für Atommüll könnte das neuentwickelte System künftig genutzt werden.

Seltene Erden sind wichtige Rohstoffe für die Herstellung von allerhand moderner Technologie wie Windrad-Turbinen, Elektromotoren, Bildschirmen oder Röntgengeräten. Gefördert werden diese Metalle bisher vor allem in China. Um wirtschaftliche Abhängigkeiten zu verringern, brauche es auch Vorkommen in Europa. Wie zum Beispiel die im Januar in Nordschweden entdeckten Erze, an denen das Desmex-Projekt auch beteiligt war, erklärte Günther. „Daher wird unsere Forschung auch von der Bundesregierung gefördert.“

Konkret wird mit der neuen Technik der Erdboden bis in eine Tiefe von einem Kilometer auf elektrisch leitfähige Strukturen untersucht. Zur weiteren Verbesserung der Technik läuft das Projekt noch bis zum Frühjahr 2025. Messflüge seien noch einmal 2024 geplant. Bis dahin soll der gesamte Oberharz in Niedersachsen mit Ausnahme der Nationalparkfläche untersucht werden. An dem Projekt sind zahlreiche Partner beteiligt, unter anderem die Universitäten Münster und Köln sowie die Technische Universität Clausthal.