Lübecker Bucht Forscher untersuchen Folgen der Munitionsbergung
Was macht die Bergung der Weltkriegsmunition aus der Ostsee mit der Meeresumwelt? Das sollen Experten aus Kiel herausfinden. Jetzt ist das Forschungsschiff „Alkor“ in See gestochen.
Kiel - Das Forschungsschiff „Alkor“ ist zu einer Expedition in die Lübecker Bucht aufgebrochen, um die Auswirkungen der Bergung von Weltkriegsmunition zu untersuchen. Damit betrete Deutschland weltweit Neuland, teilte das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel mit. „Kein anderes Land hat bisher versucht, im großen Stil Altmunition aus dem Meer zu bergen“, betonte Expeditionsleiter Jens Greinert. Der Meeresgeologe ist Experte für Munitionsaltlasten am Geomar-Zentrum.
Bis zum 21. Oktober sollen Greinert und seine Kollegen in der Lübecker Bucht unter anderem Wasser- und Sedimentproben entnehmen. Außerdem wollen sie nach Angaben des Geomars Fische beproben und Aufnahmen mit einem Unterwasserroboter machen. Dadurch erhoffen sie sich Aufschluss über die Auswirkungen der Munitionsbergung auf die Meeresumwelt.
Seit Mitte September holen drei professionelle Bergungsunternehmen im Auftrag des Bundesumweltministeriums Weltkriegsmunition aus der Lübecker Bucht. Nach Schätzungen des Ministeriums liegen noch geschätzt 1,6 Millionen Tonnen Altmunition vor den Küsten der deutschen Nord- und Ostsee. Für die Bergung hat das Ministerium 2023 den Angaben zufolge ein Sofortprogramm in Höhe von 100 Millionen Euro gestartet, aus dem auch die Pilotbergung in der Lübecker Bucht finanziert wird.