Flugzeugabsturz in Griechenland Flugzeugabsturz in Griechenland: Sauerstoffmangel in Todesmaschine festgestellt

Athen/London/dpa. - Außerdem wurde derStimmenrekorder der Todesmaschine gefunden. Unterdessen musste eineHelios-Maschine des gleichen Typs in Großbritannien wegentechnischer Probleme umgeleitet werden. Wenige Stunden späterstellte Helios alle Flüge ein.
Ein plötzlicher Sauerstoffmangel führte wahrscheinlich zuerheblichen Problemen in der Todesmaschine. Eine erste Auswertungdes Flugschreibers ergab, dass im Cockpit andauernde akustischeAlarmsignale Sauerstoffmangel anzeigten. Über den Passagiersitzenfielen die Sauerstoffmasken aus ihren Gehäusen.
Klar scheint zudem, dass die Insassen kein hochgiftigesKohlenmonoxid eingeatmet haben. Das ist das vorläufige Ergebnistoxikologischer Gewebeuntersuchungen von sieben Opfern, die diegerichtsmedizinische Behörde vorgenommen hat. «Wir erwarten nocheinige andere Untersuchungen und endgültige Erkenntnisse», sagte dergriechische Justizminister Anastassios Papaligouras.
Zu den untersuchten Leichen gehörte auch die des Co-Piloten. «Beiihm war null Kohlenmonoxid zu finden», hieß es. Damit sei dieVermutung, der Co-Pilot sei wegen einer Kohlenmonoxidvergiftungohnmächtig geworden, vom Tisch, meinten Experten im Radio. Unklarist dagegen, warum der deutsche Flugkapitän nicht auf seinem Platzwar und wieso ein Steward mit Flugkenntnissen bei Bewusstsein bliebund die Maschine bis zu ihrem Absturz zu fliegen versuchte.
Unterdessen ist der Stimmenrekorder, von dem die Ermittlerzunächst nur die leere Box gefunden hatten, am Freitag am Absturzortentdeckt worden. «Der Rekorder ist in gutem Zustand, soweit ich dassagen kann. Wir werden ihn sofort zur Auswertung schicken», sagteder griechische Chefermittler, Akrivos Tsolakis, im griechischenNachrichtensender SKAI. Man hoffe nun, Gespräche und Geräusche ausdem Cockpit während der letzten 30 Minuten des Unglücksflugesabhören und so der Absturzursache noch ein Stück näher kommen zukönnen.
Am Freitag stellte Helios die Flüge ein. Die Fluggesellschafthabe die zyprische Regierung in Nikosia gebeten, die restlichen dreiMaschinen von unabhängigen Sachverständigen überprüfen zu lassen,berichtete der zyprische Rundfunk. Zuvor hatte der zyprischeTransportminister Háris Thrássou Helios aufgerufen, die Flügevorübergehend einzustellen. Hunderte Helios-Reisende hattengefordert, mit anderen Maschinen befördert zu werden.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Gesellschaft, nachdemunter anderem der Sohn des Co-Piloten und eine Ingenieur vonerheblichen Problemen bei der Wartung der Helios-Maschinengesprochen hatten.
Unterdessen ist ein Flugzeug der Chartergesellschaft am Freitagin Großbritannien nach Problemen mit den Landeklappen umgeleitetworden. Die Maschine landete sicher auf dem Londoner FlughafenStansted, bestätigte ein Flughafen-Sprecher. Das Flugzeug war aufdem Weg von Larnaca nach London und sollte auf dem Flughafen Lutonlanden.
Eine von der EU geplante so genannte Schwarze Liste für unsichereFluggesellschaften stößt bei der Piloten-Vereinigung Cockpit aufSkepsis. «Wir sind von dem Vorschlag nicht ganz überzeugt», sagteein Cockpit-Sprecher am Freitag der «Netzeitung». Derzeit gingen dieGesellschaften noch relativ offen mit Problemen um und machtenKonkurrenten auf mögliche Schwierigkeiten aufmerksam. «Das könntesich mit der Liste ändern.» Die Airlines würden um jeden Preisversuchen, nicht auf die Liste zu kommen.