Flugzeug-Kollision über Bodensee Flugzeug-Kollision über Bodensee: Millionen-Forderungen nach Absturz

Stuttgart/Berlin/dpa. - Die Klage gegen skyguide wolle er beim zuständigenSchweizer Kantonsgericht einreichen, die Klage gegen DHL in den USA.
Das Geld sei nötig, um das Material der Maschine zu ersetzen, dieUmsatzausfälle durch den Absturz abzudecken und die Beschaffung einerneuen Crew zu ermöglichen. Darüber hinaus fordere er im Namen derHinterbliebenen der zwölf Besatzungsmitglieder Schmerzensgeld. Ineinem Interview der «Stuttgarter Nachrichten» (Donnerstag) sprachGiemulla von jeweils 400 000 Dollar, also weiteren 4,8 MillionenDollar. Die finanziellen Forderungen lägen skyguide und DHL seitder vergangenen Woche schriftlich vor.
Giemulla sieht die Klage zunächst nur als Möglichkeit: «Von derLogik her» müsse mit der skyguide ein außergerichtlicher Vergleichmöglich sein, sagte der Anwalt der dpa-Rufa. «Die Fehler sind sodeutlich, auch was die Organisation angeht, dass die skyguide gutdaran täte, zu ihrer Haftung zu stehen.»
Die Schweizer Flugsicherung vertrete zur Zeit jedoch ausSelbstschutzgründen die Auffassung, dass nicht die Schweiz, sonderndie Deutsche Bundesregierung haften müsse. Schließlich habe sich derUnfall auf deutschem Boden abgespielt. «Wir sind anderer Auffassung:der Crash ist lediglich eine Folge eines Haftungstatbestandes», sagteGiemulla. Haftungstatbestand seien die Fehler, die gemacht wordenseien.
Giemulla, der bereits Hinterbliebene des Concorde-Absturzes inParis und anderer Flugzeugkatastrophen vertrat, hat den Unternehmeneine Frist zur Erklärung bis Monatsende gesetzt. «Sollte eineaußergerichtliche Einigung innerhalb der nächsten Monate nichtmöglich sein, werden wir sofort Klage einreichen», sagte er den«Stuttgarter Nachrichten».
Bei der Kollision der Tupolev mit der DHL-Frachtmaschine waren am1. Juli in Höhe von Überlingen am Bodensee 71 Menschen getötetworden, darunter viele Kinder und Jugendliche, die auf dem Weg in denUrlaub nach Spanien waren. Unklar ist derzeit noch, ob Giemulla fürdie Hinterbliebenen der Passagiere in den USA auf Schadenersatzklagt. Bisher hätten die Angehörigen von der russischen TeilrepublikBaschkirien für jedes Opfer umgerechnet rund 3500 Dollar erhalten,sagte der Anwalt in dem Zeitungsinterview. Bei einer Klage in den USAhält der Anwalt eine sechsstellige Summe für realistisch.
