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Flirten Flirten: Immer locker bleiben und lächeln

Von Britta Schmeis 20.06.2006, 08:12
Er erzählt etwas, sie lacht - mit welchem Thema beim Flirten das Gespräch gesucht wird, sei egal, sagt ein Experte. Platte Anmache sollte jedoch vermieden werden. (Foto: dpa)
Er erzählt etwas, sie lacht - mit welchem Thema beim Flirten das Gespräch gesucht wird, sei egal, sagt ein Experte. Platte Anmache sollte jedoch vermieden werden. (Foto: dpa) GfÖ

Hamburg/dpa. - «Warum sollte man ein zweites Malgucken, wenn man den anderen ganz unsympathisch findet?», fragtDeißler. Alles leichter gesagt als getan: Zwar scheint manchen die notwendige Leichtigkeit geradezu angeboren, andere hingegen wagen nicht einmal einen kurzen Blick. Doch die Lage ist nichthoffnungslos, denn Flirten kann gelernt werden.

«Viele glauben, ein Flirt leitet eine feste Beziehung ein», sagtPeter Hollinger, Inhaber der Ersten Deutschen Flirt- undKontaktschule in München. Dem ist aber nicht so. «Flirten istzunächst einmal gar nicht zielgerichtet und unterscheidet sich daher eben von der klassischen Anmache», sagt Trainerin Deißler. Für Hollinger ist der Flirt ein Spiel mit dem Feuer, bei dem sich niemand verbrennt. Vor allem aber sei es eine Freizeitbeschäftigung.

«Am besten lässt sich flirten, wenn die Menschen entspannt sindund Zeit haben», sagt Deißler. Daher gebe es ja auch so vieleUrlaubsflirts und -affären. Erfolgversprechende Flirtreviere seien beispielsweise Busse und Bahnen. «Da langweilen sich die Menschen oft und sind ganz dankbar für eine kleine Ablenkung.» Deißler legt vor allem darauf Wert, dass nicht jeder Flirt ein Gespräch sein muss. «Es geht auch nonverbal, eben nur mit einem Blick und einem Lächeln.»

Lächeln ist nach Ansicht der Flirttrainer ohnehin der Schlüsselzum Erfolg. «Ein freundliches Gesicht, ein Lächeln bewirkt mehr, alsman glaubt», sagt Deißler. Wer glücklich ist, dem fällt das Flirtenbesonders leicht, weil er einfach eine bessere Ausstrahlung hat, gibtHollinger zu bedenken. Deißler fordert ihre Kursteilnehmer daherimmer auf, sich glückliche Momente vorzustellen.

Um Flirtgehemmten auf die Sprünge zu helfen, hat Deißler einFünf-Punkte-Programm namens AIDA entwickelt. A steht fürAufmerksamkeit erregen, I für Interesse wecken, D für Desire(Verlangen) zeigen und A schließlich für Action. Doch gerade mitletzterem haben viele Probleme. Denn wenn auf den Blickkontakt einGespräch folgen soll, gerät so mancher ins Stammeln. «Es ist aber inder Regel völlig egal, was man sagt», ist Deißler überzeugt. Nurallzu platte Anmachsprüche sollten es nicht sein. Aber auchintellektuelle Höchstleistungen sind nicht erforderlich.

«Am besten sagt man irgendetwas Neutrales, was sich aus derSituation ergibt», rät Elisabeth Bonneau, Kommunikationstrainerin ausFreiburg. Im Zug etwa bietet es sich an, das Buch oder denZeitungsartikel, den der andere gerade liest, anzusprechen. Auch dasWetter kann durchaus Thema sein. Deißler rät zudem, Gemeinsamkeitenzu schaffen. «Das kann ein ganz kleiner Nenner sein, etwa wenn mansich in der Bahn Blicke über einen seltsamen Fahrgast zuwirft.»

Peter Hollinger hält auch die Frage nach Feuer oder, ob die Personhäufiger an den jeweiligen Ort kommt, für praktikabel. «Diese Fragenstehen ja für etwas anderes, und meist ist das durchaus okay.»Hollinger empfiehlt zudem Spontanität: «Wenn ich eine sympathischeFrau an der Supermarkt-Kasse oder an der Tankstelle sehe und Blickemit ihr ausgetauscht habe, kann ich auch ruhig fragen, ob sie nocheinen Kaffee mit mir trinken geht.» Der Vorteil: Ein kurzer Kaffeeist unverfänglich und beide merken schnell, ob es sich lohnt, weitereSchritte zu wagen.

«Den anderen gleich auf einen Kaffee festzunageln, halte ich fürfalsch», rät dagegen Kommunikationstrainerin Bonneau zu etwas mehrZurückhaltung. Angemessener sei es, darauf hinzuweisen, dass manöfter in dem Supermarkt einkauft oder jeden Mittwoch um die gleicheZeit in dem Fitness-Studio trainiert.

«Wer flirten kann, macht es aus Spaß und Leidenschaft mit jedemund überall - oft ganz ohne Hintergedanken», erklärt Deißler.Allerdings weiß sie, dass die Leichtfüßigkeit fehlt, wenn maneigentlich auf der Suche nach Bekanntschaften oder einem Partner ist. «Viel hängt eben auch damit zusammen, für wie liebenswert man sich eigentlich selbst hält.» Daran müssten Flirtgehemmte arbeiten.

Doch der erste Schritt ist stets das Lächeln - und das lässt sich immer und überall praktizieren. «Ich sage meinen Teilnehmern, dass sie sich Punkte dafür geben sollen, wenn jemand zurückgelächelt hat»,erklärt Deißler ihr Rezept zur Stärkung des Selbstbewusstseins.