Ermäßigung Fifty-Fifty-Taxi für junge Menschen noch wenig genutzt
Frühmorgens nach dem Clubben mit dem Taxi nach Hause fahren: Für Brandenburger ist das teils ein teures Vergnügen. Dabei gibt es für Partygänger unter 26 das Fifty-Fifty-Taxi. Kennen Sie das Angebot schon?
Potsdam - Nur 131 Mal sind Jugendliche im vergangenen Jahr zwischen dem 4. August und dem 13. Dezember nach einem Club- oder Party-Besuch mit dem Taxi zum halben Preis gefahren. Rund 2.500 Euro seien in diesem Zeitraum über die Taxi-Innung Potsdam abgerechnet worden, teilte das Verkehrsministerium in Potsdam auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Anke Schwarzenberg (Linke) mit.
„Das Angebot wird zu wenig im ländlichen Bereich genutzt, wofür es eigentlich gedacht war“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Fahrgäste ist nicht bekannt.
Im August des vergangenen Jahres war die Neuauflage des erstmals im Jahr 1995 in Brandenburg aufgelegten Fifty-Fifty-Taxis gestartet. Die Fahrgäste zahlen nur eine Hälfte des Preises, die andere Hälfte kommt vom Land. Für 2023 und 2024 sind dafür insgesamt 125.000 Euro Haushaltsmittel bereitgestellt worden.
Vorgesehen ist das Angebot für junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren. Ihnen soll am Wochenende und an gesetzlichen Feiertagen der Weg vom Partybesuch nach Hause erleichtert werden, wenn kein Bus mehr fährt. Ziel ist es auch, die Zahl der Freizeitunfälle im Straßenverkehr von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu senken.
Andere Bundesländer kopierten Fifty-Fifty-Taxis
Früher mussten die Tickets vor Fahrtantritt beim Servicecenter der AOK Nordost bestellt werden. Pro Jahr wurden anfangs etwa 30.000 Gutscheine verkauft. Das Angebot war so erfolgreich, dass es andere Bundesländer kopierten.
Doch die Teilnehmerzahlen gingen nach und nach zurück. Im Jahr 2018 wurden die verfügbaren Gelder nur zu 80 Prozent genutzt. Und die Taxiunternehmen klagten über die komplizierte Abrechnung der Fahrten per Wertgutschein. Im Dezember 2020 endete die Zusammenarbeit des Landes mit der AOK. Wegen der Corona-Pandemie verzögerte sich die Fortführung des Angebots.
Mit einer speziellen Taxi-App zum Neustart im August 2023 kam das Verkehrsministerium den Gewohnheiten der potenziellen Nutzer entgegen. Von August bis Anfang Januar wurden 3190 Downloads registriert. Mittlerweile hätten 77 Taxiunternehmen Interesse an einer Mitarbeit an dem Service bekundet. Alle Landkreise seine mit mindestens einem Taxiunternehmen beteiligt.
Zum Projektstart habe es eine intensive Öffentlichkeitsarbeit gegeben, so das Ministerium. Anfang dieses Jahres sei erneut eine Informationskampagne über Verbände und Behörden vorgesehen.
Nach Ansicht der Linke-Angeordneten Schwarzenberg ist das Taxi-Angebot bei den Jugendlichen in den ländlichen Regionen noch zu wenig bekannt. Zudem gebe es außerhalb der urbanen Zentren zu wenig Taxiunternehmen. „Bürger haben mir berichtet, dass das Angebot Taxifahrern aus dem Landkreis Elbe-Elster nicht bekannt war, als sie danach fragten“, sagte Schwarzenberg.
Sie hoffe nun, dass die Gelder, die für das verbilligte Taxi nicht ausgegeben wurden, für den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Bereich genutzt werden können „und nicht im Haushalt untergehen“.