Alarm an der Ostsee Warum die Feuerqualle so gefährlich ist und wie man die Stiche am besten behandelt
Das Baden in der Ostsee könnte künftig riskanter werden, denn die schmerzbringenden Feuerquallen breiten sich als Gewinner des Klimawandels immer mehr aus. Wo besonders häufig Feuerquallen vorkommen und wie man die Stiche am besten behandelt.
Kiel/DPA/DUR. - Eigentlich sind Quallen elegante Wesen, wie sie mit ihren Tentakeln gemächlich durch das Wasser schweben. Aber spätestens nach der ersten Berührung wollen Badegäste oft nichts mehr von den meist harmlosen Geschöpfen wissen. Vor allem nicht von der schmerzbringenden Feuerqualle, die sich in der Ostsee immer heimischer fühlt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Meeresbewohnern gehören Quallen zu den Gewinnern des Klimawandels. Wegen der steigenden Wassertemperaturen der Weltmeere könnten sie künftig immer weiter in den Arktischen Ozean vordringen, wie eine Studie des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) zeigt.
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Besonders stark breitet sich den Ergebnissen zufolge die als Feuerqualle bekannte Gelbe Haarqualle, die in der Ostsee vorkommt, Richtung Norden aus. „Sie kann ihren Lebensraum sogar fast verdreifachen“, sagte AWI-Meeresbiologin Charlotte Havermans.
Die Wissenschaft spreche bereits von einer drohenden globalen „Verquallung“ der Ozeane. Das zeige sich auch daran, dass in den vergangenen 15 Jahren Menschen am Mittelmeer häufiger von Quallenstichen betroffen seien, sagte Havermans.
Was sind Feuerquallen?
Als Feuerqualle werden Quallenarten bezeichnet, die durch die Entladung der Nesselkapseln beim Menschen an der Haut verbrennungsartige, schmerzhafte Verletzungen hervorrufen können.
An den Küsten von Nord- und Ostsee sind insbesondere folgende Quallenarten verbreitet:
- Leuchtqualle (Pelagia noctiluca)
- Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata)
- Kompassqualle (Chrysaora hysoscella)
Wo an deutschen Meeren besonders viele Quallen vorkommen
Quallen profitieren den Angaben zufolge auch von Nährstoffeinträgen und Überfischung. Übe der Klimawandel Stress auf Meeresbewohner aus, könnten sich Nesseltiere, zu denen Quallen zählen, oft gegen Nahrungskonkurrenten wie Fische durchsetzen, sagte Studienautor Dmitrii Pantiukhin.
Die örtliche Bewegung von Quallen ist größtenteils von Strömungen und Temperaturschichten abhängig. Deshalb finden Badende in der tidenabhängigen, kälteren Nordsee meist weniger Quallen als in der Ostsee, wo sie insbesondere im strandnahen Bereich aufzufinden sind.
Wie gefährlich ist eine Feuerqualle?
Die meisten heimischen Quallenarten sind harmlos. „Die einzige Qualle, bei der man Vorsicht walten lassen muss, ist die Feuerqualle“, sagt die Meeresbiologin Jamileh Javidpour. Kommt man im Wasser mit den Tentakeln einer Feuerqualle in Kontakt, schießen winzige Widerhaken aus den Nesselkapseln, die durch die menschliche Haut dringen können. Das verursacht schmerzhafte Reizungen, Rötungen und einen Juckreiz, der mehrere Tage anhalten kann.
Berührungen sind mindestens unangenehm, können aber auch eine allergische Reaktion auslösen, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen und Übelkeit können folgen.
Wie man einen Stich der Feuerqualle am besten behandelt
Wer mit Feuerquallen in Berührung kommt, sollte das Wasser sofort verlassen und die betroffenen Hautstellen mit Rasierschaum einreiben, der effektiv hilft, die Schmerzen zu lindern. Ist die Haut eingerieben, muss der Schaum trocknen und danach mit einem Gegenstand abgerieben werden, um so die Nesseln von der Haut zu lösen.
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Eine Essigspülung hilft ebenfalls, um zu verhindern, dass weitere Nesselkapseln ihr Gift absondern. Wer weder Essig noch Rasierschaum mit zum Strand genommen hat, sollte sich an die Rettungsschwimmer der DLRG wenden und bei stärkeren Symptomen einen Arzt kontaktieren. An bewachten Stränden helfen die Rettungsschwimmer mit Hilfsmitteln zur Linderung der Symptome.