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Fernsehen Fernsehen: Uri Geller verbiegt wieder Löffel

Von Carsten Rave 11.11.2004, 18:59
„Löffelbieger“ Uri Geller am 2. Juni 1987 in Wien. (Foto: dpa)
„Löffelbieger“ Uri Geller am 2. Juni 1987 in Wien. (Foto: dpa) epa

Hamburg/dpa. - Vor 30 Jahren verbog Uri Geller in Wim ThoelkesZDF-Quizsendung «3 x 9» Löffel und brachte Uhren wieder zum Ticken.In Deutschland demonstrierte der in London wohnende Magier seineFähigkeiten seitdem nicht wieder. Jetzt erlebt ihn das deutschePublikum an diesem Sonntag in Günther Jauchs «Uri Geller Show» (20.15Uhr) bei RTL. Und wieder soll der mittlerweile 57-Jährige mit seinenZauberkräften das Besteck verbiegen und defekte Haushaltsgerätewieder in Gang bringen. Seine Kritiker hat der Wochenendausflug UriGellers nach Köln jedoch schon im Vorfeld der Show auf den Plangerufen.

Geller wird auch dieses Mal die Zuschauer dazu aufrufen, defekteGegenstände und auch Löffel vor oder neben den Fernseher zulegen. «In erster Linie aber reise ich nach Deutschland, um positivesDenken und positive Energien an die Menschen weiterzugeben», sagt dergebürtige Israeli, der seine RTL-Gage an Aids-Opfer spenden will.«Die jungen Leute sollen ihre Finger von Drogen, Zigaretten undAlkohol lassen. Dies sehe ich als wesentlichen Bestandteil meinerMission.» Aber auch das «Entertainment», seine Magie, gehöre zu derVeranstaltung am Sonntag.

Gerade gegen diese groß angelegten Versuche des Magiers wendensich seine Kritiker. Das Löffelbiegen allein durch «übersinnliche»Kräfte funktioniere nicht, heißt es von der Gesellschaft zurwissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) inRoßdorf (Hessen). «Ein Löffel wird mehrfach vorgebogen, bis eineSollbruchstelle entsteht», heißt es auf der Homepage der GWUP. DaGeller ein geübter Zauberer sei, gelinge es ihm außerdem inBruchteilen von Sekunden, Löffel zu biegen, ohne dass das menschlicheAuge diesen Vorgang wahrnehme.

Dass Geller Uhren wieder zum Ticken bringe, ist für die GWUP keinTrick. «Wenn vor den Bildschirmen vier Millionen Zuschauer sitzen undnur ein Teil von ihnen alte Uhren neben den Fernseher legen, ist diestatistische Wahrscheinlichkeit schon recht groß, dass einigezehntausend danach wieder für einige Zeit laufen», sagt ExperteMartin Mahner von der GWUP. Geller: «50 000 Menschen können nichtlügen.» Mahner: «Diese Leute rufen dann begeistert beim Sender an.Wenn nach ein paar Tagen spätestens die Uhren nicht mehr ticken,kümmern sich die Leute nicht mehr darum und rufen aber auch nichtmehr an.»

Geller gibt keinen Einblick in seine Methoden. «Ich wollte immer,dass dies ein großes Geheimnis bleibt», sagt er. Die GWUP berichtet,er meide den direkten Kontakt mit seinen Zweiflern und Gegnern.Geller meint: «Es handelt sich um große Unterhaltung, die ich mache.In einer Show will ich nicht kämpfen. Die Diskussionen können imAnschluss geführt werden.» Die GWUP schildert auf ihrer Homepageeinige Versuche Gellers, seine Gegner gerichtlich in die Schranken zuweisen. Doch zumindest die Prozesse, die die GWUP aufführt, konnteder Magier nicht gewinnen.

«Ich kümmere mich nicht darum, ob man mir glaubt oder nicht», sagtGeller. Wichtig sei die Show. Jauch habe er sich ausgesucht, weildieser Mann «natürlich und charismatisch» sei und so ein geeignetesForum für seine Magie biete. RTL hält sich mit Stellungnahmen zurück.Bei der Sendung handle es sich ausschließlich um einUnterhaltungsprodukt. Diskutiert wird in der Tat erst hinterher: Inder «Stern TV»-Ausgabe am Mittwoch danach wird ein Vertreter der GWUPerwartet.