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Fernsehen Fernsehen: «Rudi Carrell liebte sein Publikum»

10.07.2006, 07:55
Rudi Carrell und Beatrice Richter beim Spaghetti-Essen in einer Szene von Carrells «Tagesshow». (Foto: dpa)
Rudi Carrell und Beatrice Richter beim Spaghetti-Essen in einer Szene von Carrells «Tagesshow». (Foto: dpa) dpa

Syke/Bremen/dpa. - Das «TV-Urgestein» habe zu den ganz großen Entertainern seiner Zeit gehört, Maßstäbe gesetzt und sei Vorbild für junge Kollegen gewesen. Carrell erlag am vergangenen Freitag im Alter von 71 Jahren in Bremenseinem Krebsleiden.

WDR-Intendant Fritz Pleitgen: Carrell habe die ARD-Unterhaltungüber drei Jahrzehnte lang mit geprägt. Pleitgen hob vor allem den Publikumsmagneten «Das Laufende Band» hervor. Aber auch mit «Rudis Tagesshow» oder «Die verflixte Sieben» habe Carrell Fernsehgeschichte geschrieben. «Rudi Carrell liebte sein Publikum und brauchte die Anerkennung und den Zuspruch, die es ihm entgegen brachte.» «Beeindruckend und bewegend» nannte er Carrells Umgang mit seinerschweren Krankheit.

ZDF-Intendant Markus Schächter: Das «TV-Urgestein Rudi Carrell»sei ein «Vorbild für alle nach ihm kommenden Generationen vonShowmastern und Entertainern» gewesen. «Der Holländer» des deutschenFernsehens habe vor und hinter der Kamera Maßstäbe inProfessionalität und Kreativität der Fernsehshow in Europa gesetzt.«Vor allem aber: Rudi Carrell hat sein Publikum geliebt, und dashaben die Menschen gespürt. Sein bewegender letzter öffentlicherAuftritt bei der Verleihung der "Goldenen Kamera" Anfang diesesJahres ist unvergessen. Er war einer der ganz Großen unsererBranche.»

Entertainer Frank Elstner: «Ich habe ihn immer verglichen mit dengroßen Entertainern seiner Zeit, das waren Peter Frankenfeld undHans-Joachim Kulenkampff, dann kam der Rudi. Der Rudi war einfachfrecher als anderen, kreativer. Er hat sich Dinge getraut, die sichandere nicht getraut haben.» «Wenn man immer nur die eingefahrenenBahnen geht, dann wird es irgendwann einmal langweilig. UndLangeweile war das Schlimmste, was Rudi Carrell passieren konnte»,sagte Elstner dem SWR2 Journal. «Ich kann mir sehr gut vorstellen,dass er gesagt hat, Kinder, lasst die Leute sich freuen über dieFußball-WM und sagt dann erst etwas», sagte Elstner im Bayern2Radio.

Der Intendant von Radio Bremen, Prof. Heinz Glässgen: «Mit RudiCarrell verliert die deutsche Medienlandschaft eine ihrer prägendstenPersönlichkeiten.» «Die Zuschauer liebten sein lockeres Auftreten.Mit Humor und Originalität hat er sein Publikum begeistert.»

Schauspielerin Uschi Glas: «Er war nicht angepasst und redetenicht jedem nach dem Mund. Zur Not konnte er auch unbequem sein. Dieshabe ich immer an ihm geschätzt. Ich fand ihn immer wirklich spannendund gut.»

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU): «RudiCarrell hat mit seinem Humor Millionen von Menschen große Freudebereitet.» Er habe die Fernsehunterhaltung in Deutschland überJahrzehnte nachhaltig geprägt. «Besonders beeindruckend war für dieÖffentlichkeit die Fassung und die menschliche Größe, mit der Carrellseine tödliche Krankheit getragen hat. Wir werden den Wahl-Niedersachsen sehr vermissen.»

Der Fernsehsender RTL würdigte Carrell als einen «der größtenEntertainer im deutschen Fernsehen». «Über Jahrzehnte setzte erMaßstäbe in der deutschen TV-Unterhaltung, spürte Trends in derComedy auf und war dabei immer Vorbild für junge Kollegen. Wir werdenihn vermissen.»