Fernsehen Fernsehen: Jubel für «Wetten, dass...?»

Kiel/dpa. - Thomas Gottschalk war nach der Sommerpause in Hochform: Als der Publikumsliebling sich am Samstag bei der «Wetten, dass...?»-Show aus der Kieler Ostseehalle die Lesebrille aufsetzte und aus dem schlagzeilenträchtigen Buch «Nichts als die Wahrheit» von Dieter Bohlen zitierte, tobte der Saal. Prominente Gäste wie das Model Cindy Crawford und der Fußballprofi Michael Ballack hatten bereits auf Gottschalks Couch Platz genommen, nach spannenden und mitunter knappen Wetten schien die ausgelassene Stimmung in der Halle kaum noch steigerungsfähig - bis Bohlen kam. Jede Bemerkung des Modern-Talking-Stars wurde mit Lachen und Beifall quittiert. 12,96 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 43,8 Prozent) vor den Bildschirmen verfolgten die Live-Sendung.
Es war genau die richtige Mischung, die das «Wetten, dass...?»- Team - seit der Premiere vor 21 Jahren erstmals unter neuer Regie - für die 137. Ausgabe des Dauerbrenners zusammengestellt hatte: Internationale Stars aus dem Showgeschäft wie die Musiker David Bowie, Shania Twain oder Natural reisten zu Gottschalk, natürlich mit neuen CDs, Filmen, Sendungen oder eben Büchern im Gepäck. Und der große Blonde mit dem losen Mundwerk zog alle Register seines Könnens. Bei Cindy Crawford versprühte der populäre Moderator seinen ganzen Charme, schnupperte am Ausschnitt ihres braunen Kleides den Duft ihres neuen Parfüms und nutzte den Auftritt der 36-Jährigen mit dem berühmten Leberfleck gleich für Eigenwerbung: Ab dem 12. Oktober zeigt das ZDF «Gottschalk America».
Als dann Fußball-Profi Michael Ballack im hellen Anzug neben dem Gastgeber im schwarzen Leder saß, witzelte Gottschalk: «Wir beide haben ein bisschen was von Modern Talking.» Ballack hingegen schien der Trubel um seine Person etwas verlegen zu machen, vor allem als Cindy Crawford ihn unter dem Jubel des Publikums den «Tiger Woods» des Fußballs nannte und Dieter Bohlen ihn später als «bestausehenden» Fußballer bezeichnete.
Seine Wette verlor der Bayern-München-Spieler jedenfalls: Stefan Olschewski und Marc Schirmer schafften es im letzten Anlauf, Tore der letzten Fußball-Weltmeisterschaft zu erkennen - nur am etwa 20 Sekunden langen Stadionjubel. Nun muss Ballack bei seinem nächsten Tor sein Trikothemd lüften und ein T-Shirt mit der Aufschrift «I love Wetten, dass...?» zeigen. Verleger Hubert Burda, der mit seiner Frau Maria Furtwängler («Tatort»-Kommissarin) in die Sendung kam, will hingegen in in einer Ausgabe des Magazins «Focus» eine ganzseitige Anzeige für ein Kieler Fischgeschäft schalten.
Wettkönig wurden die beiden Fußball-Fans aber nicht. Dazu kürten die TV-Zuschauer den Österreicher Alfred Weber, der mit seinem sensationellem Kopfrechnen auch Wettpaten Mike Krüger verblüffte. «Auf die Idee bin ich beim Lösen von Zahlen-Quadraten gekommen in Rätsel-Zeitungen gekommen. In den letzten Wochen vor der Sendung habe ich fast zwei Stunden täglich trainiert», erzählte der 41-Jährige nach der Show. Dass er gewinnen würde, hätte er nie gedacht: «Alle Wetten waren sehr gut.» Die Außenwette aus Hildesheim, bei der ein Mann auf einem Motorrad einen abgeschossenen Pfeil im Flug fangen wollte, musste wegen der regennassen Fahrbahn als Aufzeichnung gezeigt werden. Dafür gab es als letzten Wettbeitrag wieder eine Wette zum Nachmachen: Volle Getränkedosen mit der Hand zerdrücken.
Den krönenden Abschluss lieferten die Kieler selbst. Rund 1000 Menschen zogen unter dem Jubel des Saalpublikums und der zehntausend Zuschauer ein riesiges Fährschiff 20 Meter durchs Wasser. Seine Wettschuld wird Gottschalk in Düsseldorf, der nächsten Station der Show (9.11.), einlösen: Der 52-Jährige will an der Universität aus Dieter Bohlens Biografie lesen.