Geburtenzeit im Frühjahr Feldhasen-Dichte in Brandenburg besonders niedrig
Die Zahl der Feldhasen in Deutschland ist stabil - aber regional sehr unterschiedlich. In Brandenburg leben vergleichsweise wenige der Langohren.

Potsdam/Berlin - In Brandenburg ist die Feldhasen-Dichte im bundesweiten Vergleich besonders niedrig. Etwa 60.000 Feldhasen lebten einer aktuellen Schätzung zufolge im Frühjahr 2024 in dem Bundesland. Das entspreche sechs Tieren pro Quadratkilometer, sagte Grit Greiser, Obfrau für Artenschutz beim Landesjagdverband Brandenburg, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Bundesweit wurde im vergangenen Frühjahr durchschnittlich 19 Hasen wurden pro Quadratkilometer gezählt, wie der Deutsche Jagdverband (DJV) mitteilte.
Genauere Angaben machte der Verband nur für sogenannte Großlandschaften, in denen verschiedene Gebiete mehrerer Bundesländer zusammengefasst sind. So gab es im Frühjahr 2024 deutliche Unterschiede in diesen Gebieten: Mit durchschnittlich 28 Feldhasen pro Quadratkilometer ist der Bestand im nordwestdeutschen Tiefland - also von der dänischen Grenze bis ins nördliche Rheinland - am dichtesten. Dahinter folgen die südwestdeutschen Mittelgebirge mit 23 Tieren. Eher wenige Feldhasen gibt es im nordostdeutschen Tiefland (7), zu dem auch Brandenburg gehört. In Berlin finden derzeit keine Zählungen statt.
Leichter Anstieg über 25 Jahre in Brandenburg
In den vergangenen 25 Jahren sei die Zahl in Brandenburg leicht gestiegen, sagte Greiser von Landesjagdverband. In den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl aber mehr oder weniger gleichgeblieben.
„Die Feldhasendichten sind als stabil, aber auf geringem Niveau einzuschätzen“, sagte Greiser. Feldhasen kämen überall in Brandenburg vor - im Norden sei die Dichte höher als im Süden.
In den Landkreisen Barnim, Havelland, Märkisch-Oderland und Uckermark wurden die meisten Tiere gezählt. Üblicherweise bieten landwirtschaftlich geprägte Regionen mit fruchtbaren Böden gute Lebensbedingungen für den Feldhasen.
Mensch ist größte Gefahr für die Tiere
In der deutschen Hauptstadt kämen Hasen unter anderem in den Wäldern vor. Sie besiedelten ehemalige Rieselfelder, die zur Reinigung von Abwässern verwendet werden, und Ackerflächen. Relativ häufig seien Feldhasen mittlerweile in städtischen Bereichen anzutreffen, hier vor allem im Osten Berlins. Dort nutzten sie Industriebrachen, Parks und sonstige Grünflächen mit hoher Pflanzendiversität.
Als größte Gefahrenquelle für Feldhasen nannte Greiser Menschen. Durch die Landwirtschaft hätten viele Tiere ihren Lebensraum verloren - deshalb seien Anreize für Landwirte zu mehr Biodiversität wichtig.
Nasses Fell ist gefährlich
Allerdings war 2024 dem Jagdverband zufolge ein vergleichsweise nasses Jahr. Nässe ist vor allem für junge Feldhasen, die jetzt zur Osterzeit geboren werden, gefährlich. Das liege an dem Fell, das sie von Geburt an schützt, sagt DJV-Sprecher Torsten Reinwald der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn das Fell aber nass wird, dann verklebt es und das Luftpolster ist futsch.“ Die Körperwärme der Hasen gehe verloren. Im schlimmsten Fall erfrieren sie.
Wie Jäger Feldhasen zählen
Um die Feldhasen zu zählen, haben Jägerinnen und Jäger im Rahmen des Wildtier-Monitorings in 426 ausgewählten Gebieten erfasst, wie viele Tiere nachts im Licht eines normierten Scheinwerfers auf Feldern zu entdecken waren.