Bahnverkehr Fahrgastverband: 2024 war ein verlorenes Jahr
Eigentlich soll der Verkehr auf der Schiene gestärkt werden. Aber die Bundesländer Niedersachsen und Bremen tun zu wenig für die Verkehrswende, kritisiert der Verband Pro Bahn.
Hannover/Bremen - Der Fahrgastverband Pro Bahn wirft den Landesregierungen in Bremen und Niedersachsen Versäumnisse beim Ausbau des Schienenverkehrs vor. In beiden Ländern komme die Verkehrswende auf der Schiene wegen zögerlicher oder sogar blockierender Politik viel zu langsam voran, kritisierte der Verband. Für die Bahn-Fahrgäste sei 2024 ein verlorenes Jahr gewesen.
So sei das Angebot auf der Schiene kaum ausgeweitet worden, und die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit vor allem im Fernverkehr seien auf einem Tiefststand. Auch im Regionalverkehr sei es auf vielen Strecken zu Verzögerungen und Sperrungen gekommen, wie etwa auf der Leinetalstrecke.
Bessere Vorbereitung gefordert
Pro Bahn forderte für das kommende Jahr unter anderem eine bessere Vorbereitung auf die anstehende Generalsanierung. 2025 werde es wegen der neunmonatigen Vollsperrung zwischen Hamburg und Berlin Auswirkungen auf den Verkehr zwischen Lüneburg und Uelzen geben. Weil es an leistungsfähigen Strecken fehle, werde es in den kommenden Jahren nicht besser aussehen.
Die bisher bekanntgewordenen Planungen der Landesregierungen ließen nichts Gutes erwarten, hieß es von Pro Bahn. Zu rechnen sei mit großflächigen Zugausfällen und unzumutbaren Reisezeiten - so sei etwa im Regionalverkehr mit einer vierstündigen Fahrt zwischen Hannover und Hamburg zu rechnen. Der Verband forderte, dass Niedersachsen und Bremen notfalls eigene Geldmittel für einen punktuellen Notbetrieb bereitstellen sollten.
Mehr eigene Mittel einsetzen
Die Länder sollten auch eine härtere Reaktion bei Schlechtleistung zeigen, forderte der Verband. Die Länder müssten Qualität in ihren Verträgen stärker berücksichtigen und in der Lage sein, Vertragsstrafen bis hin zum Entzug einer Konzession durchzusetzen.
Niedersachsen und Bremen müssten aber auch mehr eigene Mittel für den Nahverkehr auf der Schiene ausgeben. Niedersachsen zweckentfremde jedes Jahr mehrere Millionen Euro, die es vom Bund für den Schienenverkehr erhält. Gleichzeitig gebe es keine eigenen Mittel dazu.
Kritik an Blockade von Neubauprojekten
Der Fahrgastverband kritisierte außerdem, dass schon jetzt absehbar sei, dass die Mittel für die Reaktivierung aller geeigneten regionalen Bahnlinien in Niedersachsen nicht ausreichen dürften. Auch die Blockade der Neubaustrecken von Hannover nach Hamburg und Bielefeld müsse die Landesregierung aufgeben. „Wir fordern die niedersächsische Politik auf, diese parteiübergreifende Blockade endlich zu beenden“, hieß es in der Mitteilung.