Mieter unter Verdacht: Explosion zerreißt Wohnhaus in Dortmund

Dortmund - Um 8.45 Uhr am Freitagmorgen reißt eine ohrenbetäubende Explosion eine Lücke in die alte Häuserreihe in der Dortmunder Teutonenstraße. Schwere Trümmerteile fliegen durch die Luft, prasseln auf die Straße, auf Autos und in den Hinterhof. Die oberen Stockwerke des Hauses im ehemaligen Stahlindustrie-Vorort Hörde sind weggerissen.

Aus dem noch intakten Erdgeschoss rettet sich ein Mann auf die Straße. Ein Paar bekommt auf der Straße die Druckwelle zu spüren. Die Frau wird leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht. Trümmerteile haben sie aber wohl nicht getroffen. Zum Glück hatte auch schon die Schule angefangen, Kinder waren nicht mehr unterwegs. Auch der Spielplatz hinter dem Haus war noch leer. Wenig später bergen Feuerwehrleute einen Bewohner schwer verletzt aus den Trümmern. Der Mann trägt schwere Brandwunden davon und kommt in eine Spezialklinik.

Dann folgen Stunden der Sorge. Eine Frau wird vermisst. Sie war auf Nachtschicht. Am Nachmittag kann ihr Handy unter den Trümmern geortet werden. Doch die Rettungskräfte müssen die Suche nach der Mieterin vorerst abbrechen. Zu groß ist die Einsturzgefahr. Zunächst müssen Spezialisten des Technischen Hilfswerks die Wände abstützen. Das sollte bis in die Nacht hinein andauern..

Die Feuerwehr versucht zunächst, die Reste des einsturzgefährdeten Hauses zu durchkämmen. Die Trümmer und die Einsturzgefahr lassen die Einsatzkräfte aber nur langsam vorankommen. „Einige Räume sind verschüttet“, sagt Feuerwehrsprecher André Lüddecke. Mit den Händen räumen Feuerwehrleute vorsichtig Ziegelstein um Ziegelstein zur Seite. Ein Suchhund klettert über die Trümmer, um mögliche Verschüttete aufzuspüren.

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Dortmund die vorläufige Festnahme des schwer verletzten 48-Jährigen angeordnet. Er steht unter Verdacht, die Explosion vorsätzlich herbeigeführt zu haben. Wie die Ermittlungsbehörde am späten Abend mitteilte, geht sie vom Tatbestand des vierfachen versuchten Mordes aus. In der Nacht vor der Explosion hatte es in dem Haus einen Polizeieinsatz gegeben. Ein Mann soll randaliert haben, wie Anwohner den „Ruhr Nachrichten“ berichten.

Explosionen, meist durch Gas, haben in der Vergangenheit immer wieder Opfer gefordert. Die nahezu vollständige Zerstörung eines Wohnhauses durch eine gewaltige Explosion ist nach Feuerwehr-Einschätzung aber ein sehr seltenes Ereignis. „Es ist und bleibt ein extremer Einzelfall“, sagt Carsten-Michael Pix vom Feuerwehrverband.  (dpa)