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Explosion in Höxter Explosion in Höxter: Eigentümer jagt Haus in die Luft

20.09.2005, 15:01
Schutt und Asche eines Hauses liegen am Montag (19.09.2005) in der Innenstadt im ostwestfälischen Höxter. (Foto: dpa)
Schutt und Asche eines Hauses liegen am Montag (19.09.2005) in der Innenstadt im ostwestfälischen Höxter. (Foto: dpa) dpa

Höxter/dpa. - Damit wollte er sichfür zahlreiche Prozesse wegen eines Streits mit seinem Bruder um dasHaus rächen. Bei der Explosion starben eine 81 Jahre alte Frau ausdem niedersächsischen Holzminden und ein 79 Jahre alter Mann ausHöxter.

Die Gasexplosion in Höxter war dem Schreiben zufolge keinUnglück, sondern wurde gezielt durch Lösen derGasrohrverschraubungen ausgelöst. Zudem will der 64-Jährige mehr als900 Liter Brandbeschleuniger eingesetzt haben. Ob tatsächlich eineso große Menge in das Haus geschafft wurde, sei allerdings nochunklar, sagte Polizeisprecher Markus Tewes. In den Bekennerschreibenhieß es wörtlich: «Dies ist die Bestrafung im Namen derGerechtigkeit für all das Unrecht, das ich in den letzten Jahrenerlitten habe.» Die beiden Brüder hatten sich nach Angaben derStaatsanwaltschaft in der Vergangenheit bereits zahlreichejuristische Auseinandersetzungen geliefert. Nun stand dieVersteigerung des Hauses an. Der Erlös sollte geteilt werden.

Unterdessen mussten die Bergungstrupps die Suche nach der Leichedes 64-Jährigen vorübergehend unterbrechen. Die Giebelwand einesbenachbarten, schwer beschädigten Hauses drohte einzustürzen, teiltedie Polizei weiter mit. Ob das ganze Haus vor dem Abbruch stehe, seinoch ungeklärt, sagte Tewes. Erst, wenn das Haus gesichert sei,könne weitergesucht werden.

«Wir suchen immer noch nach dem Täter, den wir unter den Trümmernvermuten», sagte der leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Specht ausPaderborn. Zeugen hatten gesehen, wie der Hauseigentümer vom Balkonseiner Wohnung mit Benzin gefüllte Flaschen in den Innenhof und andie Außenwände warf. Ob dann Gas oder ein Benzin-Gas-Gemisch dieExplosion auslöste, sei schwer zu beurteilen, sagte Specht.

Bei der Explosion in dem bis dahin beschaulichen Städtchen wurdenzudem 36 Menschen verletzt, 16 davon schwer. Die Verletzten warennach Angaben des leitenden Notarztes Michael Stoltz vor allem vonumherfliegenden Trümmern und Glassplittern der zerstörten Fenstervon Geschäften und Wohnhäusern getroffen worden. Im Umkreis von 250Metern gingen wegen der enormen Druckwelle Glasscheiben zu Bruch.Der Landrat des Kreises Höxter, Hubertus Backhaus (CDU), rechnetemit einem Schaden in Millionenhöhe. Auch das historische Rathaus derStadt Höxter gegenüber der Explosionsstelle sei schwer beschädigt.