Ex-Freundin in Badewanne ermordet
Mannheim/dpa. - Ein Polizeibeamter hat am Montag vor dem Mannheimer Landgericht gestanden, seine Ex-Freundin mit einem Kopfschuss getötet zu haben. Er habe die 29-Jährige im April mit seiner Dienstwaffe erschossen, als sie in der Badewanne lag.
Das sagte der 35 Jahre alte Angeklagte zu Beginn des Prozesses. «Meine Gedanken drehten sich um die Idee, dass ich nur noch Ruhe finden kann, wenn sie tot ist.» Die Beziehung zu seiner früheren Partnerin - sie war Mutter eines kleinen Sohnes - sei wegen ständiger Eifersucht, Bedrohungen und Vorhaltungen immer unerträglicher geworden. Er habe ein neues Leben ohne sie beginnen wollen.
Am Tattag hatte er eine «unbändige Wut» auf die 29-Jährige und wollte sie zur Rede stellen, wie der Polizist berichtete. Er sei mit seinem Auto zu ihrer Wohnung gefahren und habe die Tür eingetreten. «Mit gezogener Pistole trat ich in die Wohnung, um sie zu erschießen.» Er sei «wie in Trance» gewesen. Der damals zweijährige Sohn des Opfers hatte zunächst in seinem Kinderbett geschlafen, war aber wegen des Lärms aufgewacht und hatte zu weinen begonnen. Nach dem Schuss hatte sich der Beamte der Polizei gestellt.
Seine ehemalige Freundin habe «viele Lügengeschichten» über ihn erzählt, sagte der 35-Jährige. «Ich hatte nur noch das Gefühl, dass sie mein Leben völlig zerstören wollte.» So hatte die Frau behauptet, der Angeklagte habe sie vergewaltigt. Als die Polizei sie - nur wenige Stunden vor ihrem Tod - dazu befragte, hatte sie den Vorwurf jedoch zurückgenommen. Das Paar war seit Ende 2004 zusammen und hatte sich im März 2007 getrennt, die sexuelle Beziehung aber fortgesetzt, obwohl die 29-Jährige inzwischen einen neuen Freund hatte.
Aus der anfangs harmonischen Beziehung sei sehr schnell ein «Beziehungsdrama» geworden, erklärte der Angeklagte. Aus Angst vor Untreue hätten sie sich gegenseitig kontrolliert, seine Freundin habe ihn bedroht und ihm verboten, mit anderen - selbst seiner Familie - auszugehen. Sie habe ihn auch körperlich angegriffen. Er wiederum habe über das Polizeisystem verbotenerweise Daten über ihren Ex- Freund abgerufen. Selbst seine Vorgesetzten hätten ihm geraten, die Beziehung zu beenden. «Irgendwie konnten wir aber nicht voneinander lassen.»
Wenige Wochen vor dem Mord habe er über das Internet eine andere Frau kennengelernt und auf eine neue Beziehung gehofft, erzählte der Polizist. Auch ihr habe seine Ex-Freundin jedoch Lügen über ihn erzählt, so dass er «für die gerade begonnene Freundschaft keine Zukunft mehr» sah. Er habe auch überlegt, sich das Leben zu nehmen. Nach der Tat hatte sich der Angeklagte zunächst auf einen «Blackout» berufen. Vor Gericht sagte er nun, er sei zu feige gewesen, sich der Realität zu stellen: «Es gab keinen Filmriss.»