Jagd Erstmals wieder mehr Wildschweine in Thüringen erlegt
Im waldreichen Thüringen wird viel gejagt. Jetzt liegt eine Bilanz vor, was in der vergangenen Saison an Tieren erlegt wurde.
Erfurt - In der vergangenen Jagdsaison sind erstmals seit vier Jahren in Thüringen wieder mehr Wildschweine zur Strecke gebracht worden - auch aus Sorge vor der Afrikanischen Schweinepest. Insgesamt seien rund 30.700 Stück Schwarzwild erlegt worden, teilte das Thüringer Landwirtschaftsministerium auf Anfrage in Erfurt mit. In der Jagdsaison davor waren es rund 27.200 Wildschweine.
Thüringen zahlt nach Angaben des Ministeriums seit 2018 Jägerinnen und Jägern Pauschalbeträge für das Erlegen von Schwarzwild - zur Vorbeugung gegen die Schweinepest. Auch der Einsatz speziell ausgebildeter Jagdhunde bei revierübergreifenden Jagden werde gefördert.
Gefahr durch Schweinepest bleibt bestehen
„Die Bejagung von Wildschweinen senkt die Gefahr eines Eintrags der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Thüringen und das Risiko von Fraßschäden auf landwirtschaftlichen Flächen“, sagte Agrarministerin Susanna Karawanskij (Linke).
Die neuesten ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zeigten, dass das Virus ein großes Ausbreitungspotenzial habe. Die Jagd habe damit auch Bedeutung für die Seuchenprävention, sagte die Ministerin. „Es bleibt die Aufgabe für die Jägerinnen und Jäger, die hiesigen Wildschweinbestände niedrig zu halten und so das Risiko zu verringern, dass die ASP in Thüringen auftritt.“ Das vom Ministerium geförderte Schwarzwild-Kompetenzzentrum helfe mit fachlicher Expertise.
Abschuss von Waschbären und Marderhunden
Insgesamt wurden im Jagdjahr 2023/2024 laut Ministerium rund 84.200 Tiere von Rot-, Dam-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild zur Strecke gebracht. Die Jagdstrecke beim sogenannten Schalenwild - Rot-, Dam- und Muffelwild sowie Rehe - lag mit mehr als 53.400 Tieren um etwa 1.000 Stück höher als im Vergleichszeitraum. Dabei dominierten Rehe mit rund 42.200 Stück. Eingerechnet seien dabei Tiere, die bei Unfällen oder einen natürlichen Tod starben. Sie machten sechs Prozent der Schalenwildstrecke aus.
Der Abschuss von jagdbaren, invasiven Arten habe erneut über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre gelegen. Das spreche für eine anhaltende Ausbreitung dieser Arten, erklärte das Ministerium. Erlegt worden seien fast 15.400 Waschbären - gut 2.000 mehr als im Vergleichszeitraum - 655 Nilgänse und 419 Marderhunde. Diese Arten seien Fressfeinde heimischer Amphibien, Sing- und Wasservögel.
Das Jagdjahr geht vom 1. April bis 31. März des Folgejahres. Die Daten zur Jagdstrecke dienen auch wissenschaftlichen Untersuchungen zu einzelnen Wildarten.