Erstbesteigung des Mount Everest Erstbesteigung des Mount Everest: Nepal erinnert an den Sherpa Tensing Norgay
Kathmandu/dpa. - Man schrieb das Jahr 1953 und in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu waren zehntausende in Jubelstimmung: Sie feierten ihren Nationalhelden Sherpa Tensing Norgay, der wenige Tage zuvor gemeinsam mit dem Neuseeländer Edmund Hillary den 8850 Meter hohen Mount Everest, den höchsten Berg der Welt, bezwungen hatte. Nepals bekanntester Dichter Dharam Raj Thapa komponierte einen Song, der die Tensings Heldentaten in den höchsten Tönen pries und den bald jedes Kind in Nepal kannte und mitsang. Und der König des Himalayareiches verlieh ihm mit dem Stern von Nepal eine der höchsten Auszeichnungen des Landes.
Die Begeisterung für Tensing ließ nach, als der sich entschied, nach Indien zu gehen und später auch die indische Staatsbürgerschaft annahm. Die Sherpas aber nutzten die Popularität des Hillary- Begleiters und machte sich schnell unentbehrlich für die Besteigung der Achttausender im Himalaya. Unter dem halben Dutzend Völkern Nepals machen die rund 155 000 Sherpas zwar nur 0,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, doch haben sie den unschätzbaren Vorteil, am Fuß des Himalaya zu leben.
«Der Einfluss von Tensing, besonders auf die Sherpa-Jugend, war gewaltig», weiß ein Mitarbeiter des nepalesischen Tourismus- Ministeriums. Er inspirierte die Sherpas regelrecht, neue Höchstleistungen zu vollbringen. Dazu zählen die schnellste Besteigung des Mount Everest und der längste Aufenthalt auf dem Gipfel ebenso wie meisten Aufstiege ohne künstlichen Sauerstoff.
Die Höchstleistungen dieser Sherpas wurden weltweit bekannt, doch die Arbeit der einfachen Träger, die Lasten bis zu 35 Kilogramm über steile, enge und oft spiegelglatte Trampelpfade schleppen, macht diese Leistungen erst möglich. Für ihren schwierigen und oft auch gefährlichen Job bekommen die Träger rund vier Euro pro Tag. «Man braucht etwa 20 Träger für jeden Bergsteiger bei einer Mount Everest Expedition», sagt Lakpha Soman Sherpa, Direktor eines der größten Anbieter von Himalaya-Expeditionen in Nepal.
Während die Träger früher bis zu vier Wochen brauchten, um die Basislager am Fuß des Mount Everest zu erreichen, wurden sie mitsamt der Ausrüstung später mit Flugzeugen der Königlich Nepalesischen Luftfahrtgesellschaft nach Lukla gebracht. Da die Flüge aber unzuverlässig und häufig auch überladen waren, starteten die meisten Expeditionen später dann von Jiri, 90 Kilometer nordöstlich von Kathmandu, das auf dem Landweg erreicht werden konnte.
Inzwischen werden immer weniger Träger für die Expeditionen gebraucht. Etwa seit 1990 bringen private Airlines die Bergsteiger und ihre Ausrüstung bis nach Lukla. Von dort werden die Lasten von Tieren bis in die Höhe von 5500 Metern transportiert. Für den schwierigen Aufstieg von 3000 Meter Höhe bis zum Basiscamp in 5500 Metern werden Yaks eingesetzt. Da diese an die Höhenlage gewöhnten Tiere unterhalb von 3000 Metern nicht überleben, wurde eine Kreuzung zwischen Yak und Kuh gezüchtet, die unterhalb von 3000 Metern die Lasten trägt.