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Erfindung Erfindung: Großer Wurf ohne Würfel

Von DOROTHEA HECHT 10.02.2010, 18:29

SCHLADEBACH/MZ. - Zwei junge Männer, 23 und 24 Jahre alt, aus Schladebach und Kötzschau im Saalekreis. Um genau zu sein, heißt ihr Spiel "Mensch-würfel-nicht".

Zwar wird auch hier gewürfelt, nur eben nicht mit dem bekannten, eckigen Holzmodell, sondern mit einem einfachen Knopfdruck. Jeder Spieler hat eine eigene Taste, genau dort, wo die Spielfiguren auf ihren Einsatz warten. Wird dieser Knopf gedrückt, leuchten in der Mitte des Spielbretts ein bis sechs Lämpchen auf, kleine Leuchtdioden. "Dann darf man ziehen und alles funktioniert wie beim normalen Mensch-ärgere-dich-nicht", erklärt Stefan Löschke. Nur mit dem Vorteil, "dass der Würfel nicht ständig vom Tisch fällt und der nächste Spieler nicht ewig warten muss".

Genau diese negativen Erfahrungen brachten Löschke vor etwa drei Jahren auf die Idee, den Klassiker unter den Brettspielen ein wenig umzubauen. Während seiner Ausbildung zum Techniker bastelte er zunächst an einer Zufallsschaltung. "Ich habe das eher für Spaß und Zeitvertreib gehalten, Markus musste mich erst überreden, es dann professionell zu machen", gibt Löschke zu. Markus Pfützners Drängen hatte Erfolg. Im Kindergarten und im Altersheim bestand der Prototyp schließlich die ersten Härte-Tests. Dann kam ein Auftritt in der MDR-Sendung "Einfach genial" im vergangenen November.

Seit Dezember ist ihr kleines Unternehmen, die LP-Technik GbR, nun schwer im Geschäft. 120 Bestellungen liegen vor - auch wenn die beiden nur etwa 50 Stück im Monat bauen können. "Wir kommen kaum noch nach", sagt Pfützner, "jetzt haben wir eine Wartezeit bis zum April". Mit Freizeit sehe es da im Moment schlecht aus, meint der Elektrotechnik-Student. Jede freie Minute verbringt er in der Werkstatt in Schladebach. Zwischen Stapeln von Brettern und Batterien, Tüten mit gelben, roten, blauen und grünen Spielfiguren und Folien mit aufgemalten Spielfeldern.

Die Einzelteile werden zwar geliefert, für das Zusammenbauen sind die Jungunternehmer allerdings selbst verantwortlich. Etwa vier Stunden brauchen sie für ein Spielbrett für vier Spieler, noch zwei Stunden länger für einen "Achter". Dementsprechend variieren auch die Preise. Zwischen 49 und 85 Euro kostet ein "Mensch-würfel-nicht"-Spiel.

"Leben können wir davon zwar nicht, aber es ist ein ganz guter Nebenverdienst", sagt Pfützner. Eine Firma aus Frankreich wollte ihnen das Konzept schon abkaufen, aber "das Angebot war uns nicht gut genug", sagt Löschke. "Mal sehen, was noch kommt". Währenddessen brüten die beiden schon über einer neuen Idee. Die soll allerdings noch geheim bleiben. Nur eins verrät Stefan Löschke: "Es ist etwas, das gut tut."