Bundesliga Ende einer Ära: Baumann verlässt Werder im Sommer
Frank Baumann hat bei Werder Bremen alles erlebt. Viele Erfolge als Profi, einige Rückschläge als Verantwortlicher. Nun zieht er sich zurück. Die Nachfolge bleibt offen.
Bremen - Bei Werder Bremen geht im Sommer eine Ära zu Ende. Nach acht Jahren als Geschäftsführer wird Frank Baumann die Grün-Weißen nach dieser Saison verlassen. Wie der Fußball-Bundesligist am Mittwoch mitteilte, wird der Double-Sieger von 2004 seinen auslaufenden Vertrag als Geschäftsführer Fußball nicht verlängern. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, weil Werder für mich seit vielen Jahren viel mehr ist als ein Arbeitgeber“, sagte Baumann (48). „Aber ich halte die Entscheidung nach dann acht Jahren in der Geschäftsführung sowohl für mich persönlich, aber auch für den Verein für richtig und wichtig.“
Baumann war 1999 als Spieler aus Nürnberg an die Weser gekommen und wurde als Kapitän der Grün-Weißen deutscher Meister und zweimal DFB-Pokalsieger. Nach seiner Karriere als Profi blieb Baumann Werder als Funktionär erhalten und war seit Sommer 2016 als Geschäftsführer für die sportlichen Geschicke des Traditionsvereins zuständig. In seine Amtszeit fiel 2021 der Bundesliga-Abstieg, für den viele Fans Baumann verantwortlich machten. Dennoch blieb er im Amt und sorgte mit dafür, dass die Bremer nach nur einem Jahr den Wiederaufstieg schafften.
Die vergangenen Jahre im Abstiegskampf und die schweren Spielzeiten während der Coronavirus-Pandemie hatten bei Baumann aber Spuren hinterlassen. Schon zuletzt hatte er sich mehr und mehr aus dem Tagesgeschäft bei den Profis zurückgezogen und sich mehr um strategische Aufgaben gekümmert. Immer wieder hatte der Ex-Profi zudem gesagt, dass er den nach eigenen Angaben „sehr herausfordernden und kräftezehrenden“ Posten als Geschäftsführer aufgeben wolle, wenn er 50 Jahre alt sei.
Nun zieht er sich ein Jahr früher zurück. „Es ist nach meiner Auffassung, nach einer so langen Zeit, auch für einen Verein gut, einen Wechsel auf der Position vorzunehmen, um auch neue Impulse und Ideen zuzulassen“, sagte Baumann, der seit Jahren ein Duo mit Klaus Filbry bildet.
Trotz der auch in dieser Spielzeit wieder sportlich nicht einfachen Situation sieht Baumann Werder für die Zukunft gut aufgestellt. „Wir haben in den letzten Monaten und Jahren auf verschiedenen Ebenen wichtige richtungsweisende Entscheidungen getroffen, sodass ich den Verein strategisch, sportlich, wirtschaftlich und personell sehr gut aufgestellt sehe, um die Zukunft erfolgreich gestalten zu können“, sagte Baumann.
Wer seine Nachfolge antritt, steht noch nicht fest. Heißester Kandidat ist Clemens Fritz, der schon jetzt als Fußballchef bei den Bremern tätig ist und zuletzt immer mehr Verantwortung übernahm. „Clemens Fritz spielt in den Überlegungen natürlich eine Rolle und ist einer der Nachfolgekandidaten von Frank“, bestätigte Aufsichtsratsboss Dr. Hubertus Hess-Grunewald, der die Entscheidung von Baumann bedauerte. Man werde nun externe und interne Lösungen prüfen. „Wir wollen bis Ende des ersten Quartals 2024 eine Lösung gefunden haben“, kündigte Hess-Grunewald an.