Elbe-Hochwasser Elbe-Hochwasser: Land unter in Teilen von Pirna und Dresden

Dresden/Passau/Prag/dpa. - DieSituation sei kritisch, sie könne aber noch nicht als Katastrophebezeichnet werden, sagte er am Donnerstag bei einem Besuch in derflutgefährdeten Stadt Pirna. Dort war am Morgen Katastrophenalarmausgerufen worden. Nach Angaben des Katastrophenstabes wurdenEvakuierungen von Gebieten in Ufernähe vorbereitet. In Sachsen-Anhaltstiegen die Wasserstände der Elbe weiter an. In den bayerischenHochwassergebieten entspannte sich die Lage am Donnerstag leicht.
Die aus Tschechien kommende Elbe sei langsamer angestiegen alszunächst vorhergesagt, sagte Tillich. «Es besteht kein Anlass zuPanik. In Pirna lief am Vormittag Wasser in tiefer gelegene Teile derAltstadt. Am Mittwochabend hatten rund 1000 Menschen bei Bad Schandaufreiwillig ihre Häuser verlassen. Nach Angaben von Landrat MichaelGeisler (CDU) gab es dabei keine Probleme. Wenige Kilometer entferntim Kurort Rathen waren einige Häuser nur noch mit Booten zuerreichen.
Auch Dresden bereitete sich auf mögliche Evakuierungen vor. Abeinem Pegelstand von 7,40 Metern lasse sich der Ortsteil Gohlis«nicht mehr halten», erklärte das Umweltamt Dresden. Der Krisenstabder Stadt geht von einem Höchststand der Elbe von 7,50 Metern aus.«Die Wasserentwicklung ist langsam, aber stetig.» Für Freitagmorgenrechnen die Experten in Dresden mit einem Pegelstand von 7,10 Metern.Dann würden auch Hauptverkehrswege wie die Brücke «Blaues Wunder»gesperrt. Bei der Flut 2002 war mit 9,40 Metern der Höchststandregistriert worden.
Auch in Sachsen-Anhalt steigen die Wasserstände der Elbe weiteran. Grund dafür sind nach Angaben des Landesbetriebs fürHochwasserschutz und Wasserwirtschaft das Tauwetter und aufkommenderRegen. Laut Polizei wurden bislang keine größeren Schäden oderÜberflutungen gemeldet. Das Frühjahrshochwasser sei nicht mit derJahrhundertflut von 2002 zu vergleichen.
Die Lage in Bayern entspannte sich: Nach Angaben des Landesamtesfür Umwelt sind die Pegelstände an den meisten Zuflüssen in Donau-und Maingebiet gesunken. In Passau, wo die Donau am Vortag noch starkangestiegen war, gingen die Wasserstände ebenfalls deutlich zurück.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Hochwasserkatastrophen verstärkteBundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) Forschungen fürFrühwarnsysteme. Wie das Bundesforschungsministerium mitteilte, wurdedas Forschungsprogramm zum «Risikomanagement extremerHochwasserereignisse» mit über 20 Millionen Euro dotiert.
In Tschechien mussten wegen landesweiter Überschwemmungen tausendeMenschen ihre Wohnungen verlassen. Am dramatischsten war die Lage inder südmährischen Grenzregion zu Österreich, in der bereits in derNacht die Häuser von mehr als 10 000 Tschechen evakuiert werdenmussten. Wegen des weiteren Ansteigens des Flusses Thaya müsstenmöglicherweise weitere 20 000 Menschen in Sicherheit gebracht werden,sagte der Vorsitzende der Region Südmähren, Stanislav Juranek. InNordböhmen spitzte sich die Lage an der nach Sachsen fließenden Elbezu.
In der Slowakei forderte das Hochwasser mindestens zweiTodesopfer. Ein vierjähriger Junge ertrank am Donnerstag nahe derostslowakischen Kleinstadt Sabinov in einem Hochwasser führendenBach. Nahe Bratislava starb ein 61-jähriger Mann. Wie einPolizeisprecher mitteilte, sei die Leiche des Mannes rund hundertMeter von seinem Wohnhaus entfernt in einem Hochwasser führenden Bachgefunden worden.
In Oberösterreich gehen die Wasserstände der Donau, Enns und Steyrnach Angaben des Hydrographischen Dienstes langsam wieder zurück.Auch in Niederösterreich wurde mit einer Entspannung gerechnet.
Nächtliche Regenfälle verschärften die Hochwasserlage in Südpolen.Im südöstlichen Karpatenvorland stieg das Wasser in den Flüssen imLaufe der Nacht teilweise über einen Meter, berichtete der polnischeRundfunk. In Oberschlesien bezeichnete das Krisenzentrum die Lage als«schwierig, aber unter Kontrolle». Das Oder-Hochwasser habe bishernur örtliche Überschwemmungen verursacht, von einer landesweitenHochwassergefahr könne keine Rede sein.