Bauarbeiten Einschränkungen für Fahrgäste - Wo die Bahn dieses Jahr baut
„Im Grunde haben wir alle Hauptstrecken am Wickel, die von Berlin aus wegführen“, sagt der Bahnbevollmächtige für die Region. Reisende müssen oft Geduld mitbringen, bevor es besser werden soll.

Berlin - Auf die Fahrgäste der Deutschen Bahn in Berlin und Brandenburg kommen in diesem Jahr erhebliche Einschränkungen zu. Der Konzern treibt mehrere Bauvorhaben an Bahnhöfen, Fern-, Regional und S-Bahnstrecken voran, die die Bahn in beiden Bundesländern pünktlicher und zuverlässiger machen sollen, wie das Unternehmen mitteilte.
„Im Grunde haben wir alle Hauptstrecken am Wickel, die von Berlin aus wegführen“, sagte der Konzernbevollmächtigte für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, Alexander Kaczmarek. Insgesamt werden ihm zufolge geschätzte 750 bis 800 Millionen Euro verbaut.
Bereits seit längerem bekannt sind die laufende Großbaustelle am Berliner Hauptbahnhof sowie die mehrmonatigen Arbeiten auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg. Am Hauptbahnhof ist der Keller bis Mitte April halbseitig gesperrt, an zwei verlängerten Wochenenden sind sogar alle acht Gleise dicht. Und die wichtige Fernverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Berlin wird von August an neun Monate lang komplett gesperrt und rundum saniert.
Dresdner Bahn soll das Netz ab Ende 2025 „auf links drehen“
Die größte Inbetriebnahme in diesem Jahr sei die Dresdner Bahn zwischen Berlin Südkreuz und Blankenfelde, sagte Kaczmarek. Die 16 Kilometer, die vom Südkreuz geradewegs in den Süden gehen, würden das Netz in der Stadt „auf links drehen“, sagte Kaczmarek. „Das ist der Baustein, der wichtigste Baustein, der uns noch gefehlt hat für den Knoten Berlin.“
Derzeit müssten alle Züge in Richtung Süden über die Anhalter Bahn. Von Ende des Jahres könnten sie den direkten Weg der Dresdner Bahn nach Blankenfelde nehmen. Dadurch würden nicht nur zehn Minuten auf dem Weg nach Dresden gespart, sondern die Züge müssten sich nicht mehr mit „lauter ICEs aus Erfurt, Frankfurt, Nürnberg, München, Stuttgart“ drängeln. Vom 25. Juli bis 4. August ist nach Bahn-Angaben ein Bus-Ersatzverkehr zwischen Priesterweg und Blankenfelde, vom 25. August bis zum 22. September zwischen Mahlow und Blankenfelde geplant.
Anhalter Bahn: Eine wichtige Strecke auf dem Weg nach München
Auf der wichtigen Verbindung zwischen Berlin und Halle/Saale - der sogenannten Anhalter Bahn - wird weitergebaut. Diese Strecke sei der Bahn wichtig, weil das Fahrgastaufkommen zwischen Berlin und München explodiere. Man wolle im 30-Minuten-Takt nach München fahren und mehr Sprinter-Züge einsetzen, sagte Kaczmarek. „Aber bevor das alles so funktionieren kann, muss die Strecke eben auch erneuert werden“, sagte Kaczmarek. In diesem Jahr werden zwischen Südkreuz und Niedergörsdorf vom 24. September bis zum 13. Dezember Gleise und Weichen erneuert. Es werde zu Vollsperrungen kommen, Fernzüge würde umgeleitet, sagte Kaczmarek.
Lehrter Stammbahn soll 2034 fertig sein
Beginnen wird der lange geplante Ausbau der Lehrter Stammbahn von Vorsfelde bei Wolfsburg über Stendal bis nach Wustermark. Von Juni 2025 bis Dezember 2026 sollen im ersten Schritt zwischen Großwudicke in Brandenburg und Stendal in Sachsen-Anhalt neue Ausweich- und Überholmöglichkeiten geschaffen werden. 2034 soll das gesamte Projekt in Betrieb genommen werden. Ziel sind kürzere Fahrzeiten im Personen- und Güterverkehr.
Alles neu am Alex - aber erst in einigen Jahren
Der Bahnhof Alexanderplatz soll ebenfalls in neuem Glanz erscheinen. Ende dieses Jahres müssten dazu die Geschäfte raus, dann werde entkernt und saniert. Voraussichtlich werde man Ende 2029 fertig sein, allerdings sei der Bauauftrag noch nicht vergeben, hieß es.