Bedürftige Ein offenes Ohr: Kältebusse wichtige Anlaufstellen
Das Leben auf der Straße ist hart - vor allem bei den eisigen Temperaturen aktuell. In Niedersachsen und Bremen sind zurzeit viele Helfer unterwegs, die warmes Essen an Bedürftige verteilen.
Hannover - Das Thermometer zeigt minus fünf Grad Celsius an, als die Helferinnen und Helfer des Kältebusses nahe dem Steintorplatz in Hannover ihren Einsatzwagen öffnen. Das Team der Johanniter gibt frisch gekochten Reis mit Paprika und Hackfleisch sowie heißen Kakao an bedürftige Menschen aus. Auch warme Kleidung, dicke Schuhe, Schlafsäcke oder Hygieneprodukte wie Zahnpasta und Deo können sich die Menschen nehmen. Von November bis Ende März ist der Kältebus der Johanniter in der Landeshauptstadt unterwegs. Auch an anderen Orten in Niedersachsen und Bremen unterstützen Ehrenamtliche die Bedürftigen.
„Es ist immer schön rauszufahren und den Menschen zu helfen“, sagt Michael Jakobson, Koordinator des Kältebusses der Johanniter in Hannover. Sein Team ist dreimal pro Woche im Einsatz. Die Arbeit sei „elementar wichtig“, denn teilweise sei dies die einzige Mahlzeit, die manche Menschen am Tag bekämen. In der vergangenen Woche gab es auch Grünkohl mit Bregenwurst.
Auch für das Allgemeinbefinden der Menschen sei der Kältebus sehr wichtig. „Die kommen essen, freuen sich, schnacken mit uns, die erzählen uns ihre Geschichten“, sagte Jakobson. Pro Schicht sind zehn Helfer im Einsatz, die rund 150 Portionen kochen.
In erster Linie finanziere sich die Kältehilfe durch Spenden. „Also wir würden uns freuen, wenn wirklich Sachspenden kommen“, sagt Helferin Nicole Jakobson. Vor allem Mützen, Jacken, Schuhe und Hosen in allen Größen seien bei den kalten Temperaturen gefragt. Jakobson macht die Arbeit gern. Viele der bedürftigen Menschen schätzten das Engagement sehr und bedankten sich - „dann freut man sich natürlich auch“.
Die Johanniter-Kältehilfe ist seit 2007 unterwegs. Zurzeit engagieren sich rund 40 Menschen, die in der Innenstadt von Hannover Essen und warme Kleidung ausgeben. Außerdem fährt das Kältehilfeteam weitere Orte an und bietet dort Unterstützung an.
Auch in Bremen ist ein Kältebus der Johanniter unterwegs. Dreimal in der Woche macht der Bus in der Zeit von 19.00 bis 20.30 Uhr Station vor dem Hauptbahnhof. Obdachlose und Bedürftige bekommen heißen Tee, Kaffee, warme Suppe, Kleidung und Schlafsäcke. „Wir geben rund 150 Essen pro Abend aus“, sagt Nicole Baumann, Sprecherin des Johanniter Regionalverbands Bremen-Verden.
Warme Mahlzeiten erhalten Bedürftige in der Hansestadt auch vom Verein Bremer Suppenengel. „Wir liefern das ganze Jahr über von montags bis freitags warmes Essen an Obdachlose und Bedürftige an sechs Standorten in der Stadt“, berichtet Geschäftsführer Peter Valtink. Rund 300 Menschen versorgt der Verein täglich, das Essen wird mit Lastenrädern ausgeliefert. Vor dem Hauptbahnhof bauen die Helfer draußen Tische auf, bis zu 100 Menschen nutzen laut Valtink allein dort das Angebot.
In Oldenburg gibt es ebenfalls einen Kältebus der Johanniter. Von November bis April steht der Bus jeweils dienstags und freitags von 18 bis 20 Uhr sowie sonntags von 17 bis 19 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz. Dort verteilen die Helferinnen und Helfer heiße Getränke, warme Suppen sowie Einmaldecken, Schals, Socken und Mützen an Wohnungslose und Bedürftige. „Witterungsbedingt, zum Beispiel bei besonderer Kälte, sind wir mit dem Kältebus auch öfter vor Ort“, sagt Stefan Greiber, Sprecher des Johanniter Regionalverbands Weser-Ems. Pro Abend kämen rund 25 bis 30 Bedürftige zum Kältebus in Oldenburg.