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Ein Jahr Knut Ein Jahr Knut: Berliner Bärenmarke sorgt für Millionenumsätze

Von Maren Martell 03.12.2007, 07:02
Steiffbärchen «Knut» im Berliner Zoo (Foto: dpa)
Steiffbärchen «Knut» im Berliner Zoo (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Berlin/dpa. - Der knuddelige Knut aus dem BerlinerZoo löste ein weltweites Medieninteresse aus und setzte eineMerchandisingwelle ungeahnten Ausmaßes in Gang. Ob Kuscheltiere,Klingeltöne, Bildbände, Süßigkeiten oder Porzellanfiguren - alleProdukte rund um den Medienstar und Umweltbotschafter fandenreißenden Absatz, bilanzieren die Unternehmen ein Jahr nach KnutsGeburt (5. Dezember).

Knut bedient gleich mehrere Botschaften. Sein weißes Fell undniedliches Aussehen mit den schwarzen Knopfaugen standen zunächst fürUnschuld und Reinheit. Als er geboren wurde, kochte zudem dieDiskussion um den Klimawandel hoch: Schmelzende Eisberge in derArktis, Knuts Artgenossen in Gefahr. «Das war sicher beides, was zumErfolg führte: Die Debatte um den Klimaschutz und das ganz besondereVerhältnis zwischen Knut und seinem Tierpfleger Thomas Dörflein»,heißt es im Zoo, der sich gleich nach dem ersten öffentlichenAuftritt des Bärenjungen im März die Markenrechte sicherte.

«Man freute sich damals einfach über eine positive Botschaft, dieum die Welt ging», sagt Zoo-Vorstand Gerald Uhlich, den der ErfolgKnuts auch überraschte. Journalisten aus vielen Ländern reisten nachBerlin, um den Mini-Eisbären beim ersten Herumtollen im Gehege zusehen. Knut sei aber auch der lebende Beweis, dass Menschen etwas tunkönnen gegen die drohende Katastrophe, betont Uhlich. «Der Eisbär alsSymbol für den Klimaschutz hat durch Knut erst eine besondereBedeutung erhalten.» Als Marke werde Knut fortbestehen, unabhängigvom Alter des Tieres.

Dem Zoo brachte Knut zwischen acht und zehn Millionen Euro ein -als Eintrittsgelder der in diesem Jahr mehr als drei MillionenBesucher und aus den Werbe-Erlösen. Mittlerweile gibt es mehr als 20Lizenznehmer - von der Königlichen Porzellanmanufaktur KPM bis zumMöbelkaufhaus Höffner. Mit der Marke «Respect Habitats.Knut» wirbtder Eisbär auch für einen respektvollen Umgang mit der Natur. Der Zoorechnet mit Zusatzeinnahmen in einem «sechsstelligen Bereich» fürdieses Jahr.

Marco Alfter vom Süßwarenhersteller Haribo, der im Frühjahr eineKnut-Süßigkeit auflegte, sagt über Knut: «Jeder wollte an demSchicksal teilhaben.» Auf dem Höhepunkt der Knut-Welle produzierteHaribo rund eine Million Schaumgummibären täglich und verkaufte siebis nach Japan. Von den Erlösen wurden 40 000 Euro dem Zoo gespendet.«Sein kleines Gesicht hat die Leute berührt», sagt auch Mike Pycak,der als erstes mit seinem Berliner Verlag Pool Music den Song «Knutist gut» kreierte und damit prompt drei Wochen lang in den Chartslandete. Die CD kam auch auf Englisch, Französisch und Italienischheraus. Allein die Startauflage verkaufte sich 6000 Mal.

«In der öffentlichen Wahrnehmung war Knut das PR-Thema desJahres», freut sich Deutschlands Handy-Klingelton-Marktführer Jamba.Es sei außergewöhnlich, dass ein anfangs deutsches Thema so einWeltinteresse finde. Bei Jamba seien 200 verschiedene Knut-ProdukteVerkaufschlager, die auch in Italien, Schweden, Spanien und den USAgut liefen. Am besten verkaufte sich das Handy-Logo «Knut, der kleineEisbär». Beliebt sei auch der Ton «Hier kommt Knut» von Frank Zander.

Die Berliner Volksbank gab rund 23 500 EC-Karten mit dem Knut-Motiv heraus, die Staatliche Münzprägeanstalt legte 25 000 Knut-Silbermünzen auf. Mehr als 3000 der handgefertigten Porzellan-Knutssetzte die Berliner KPM ab. Beliebt ist die immerhin 148 Euro teure,14 Zentimeter hohe Figur in Nordeuropa, Japan, China und den USA. DerPlüschtierhersteller Steiff verkaufte mehr als 70 000 Knut-Stofftiere. Weltweit seien sie weiter gefragt, heißt es in demUnternehmen im schwäbischen Giengen, das auch Partner undHauptlieferant des Berliner Zoos ist. Zu Weihnachten gibt es einenacht Zentimeter großen Knut aus Alpaca - als Christbaumanhänger mitvergoldetem Knopf im Ohr.

Eisbärjunge Knut nuckelt im Zoo in Berlin an der rechten Hand seines Pflegers Thomas Dörflein. (Foto: dpa)
Eisbärjunge Knut nuckelt im Zoo in Berlin an der rechten Hand seines Pflegers Thomas Dörflein. (Foto: dpa)
dpa