Razzia Drogenhändler-Bande gefasst: Kokain, Gras und Waffe
Der Sohn des mutmaßlichen Anführers einer Drogenhändlerbande ist erst 16 Jahre alt und soll mitgearbeitet haben. Neben Drogen entdeckte die Polizei auch gefährliche Waffen.
Berlin - Erneut haben abgehörte Chats aus dem verschlüsselten Messengerdienst EncroChat von vor einigen Jahren zu einer professionell organisierten Bande von Drogenhändlern geführt. Mit einer Razzia und Spezialeinsatzkräften ging die Polizei in Berlin und Brandenburg gegen die mutmaßliche Bande aus mindestens zwölf Männern und einer Frau vor. Zwölf Wohnungen wurden am Mittwochmorgen durchsucht, die Polizei verhaftete fünf mutmaßliche Drogenschmuggler und Dealer, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Rund 260 Polizisten waren im Einsatz.
Die EncroChat-Nachrichten führten zu dem Verdacht, dass die Bande bereits zwischen April und Juni 2020 34,5 Kilogramm Kokain, 76 Kilogramm Marihuana, 30 Kilogramm Haschisch und etwa 33 Liter Amphetaminöl, das der Herstellung von Amphetamin dient, eingeschmuggelt und verkauft haben soll.
Nun wurden neben den Wohnungen auch Geschäftsräume und eine Zelle eines Gefangenen durchsucht. Die Kripo fand größere Mengen Drogen, darunter Cannabis, Kokain, Amphetamine und diverse illegale Medikamente. Beschlagnahmt wurden auch eine Maschinenpistole, eine Schrotflinte, Munition, Handys, mehr als hunderttausend Euro Bargeld, zwei Luxusautos sowie zwei weitere Fahrzeuge.
Die Anführer der Bande sollen ein 36-jähriger Mann und sein 16 Jahre alter Sohn sein. Dazu gehören noch zehn Männer im Alter zwischen 17 bis 43 Jahren und eine 36-jährige Frau. Die Anführer sollen die Drogen eingekauft und den Handel organisiert haben. Die anderen Männer sollen Händler, Bunkerhalter, Portionierer, Verpacker, Fahrer, Auslieferer, Kurierfahrer und Schmuggler gewesen sein.
Seit Januar 2023 wurde die Bande von der Polizei observiert. Schon im Juni 2023 beschlagnahmten die Fahnder in einem Fahrzeug 36 Kilogramm Amphetaminpaste, 7000 Ecstasy-Tabletten, rund 300 Gramm Kokain und 500 Gramm Ketamin.
Durchsuchungen gab es in den Berliner Stadtteilen Schöneberg, Alt-Treptow, Prenzlauer Berg, Lichtenberg, Friedrichshain, Neukölln, Rudow, Buckow, Hakenfelde, Köpenick und Moabit sowie in Brandenburg in den Orten Rüdersdorf und Hoppegarten.
Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg teilte dazu am Mittwoch mit, die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (OK) bilde einen Schwerpunkt ihrer Arbeit. „Deshalb möchte ich der Staatsanwaltschaft für die umfangreichen Ermittlungen und der Polizei für die Umsetzung der heutigen Maßnahmen meinen besonderen Dank aussprechen.“ Erneut zeige sich, dass die Strafverfolgungsbehörden in Berlin äußerst wachsam seien. „Clankriminelle können sich in dieser Stadt nicht sicher fühlen“, so Badenberg.