Freundschaft Drei Paar Riesenlatschen für Venezuela
Ein Schuhmacher aus dem Münsterland beschenkt seit Jahren Riesenwüchsige. Jetzt geht die Reise nach Südamerika.
Vreden - Er ist längst in Rente, aber Schuhmacher Georg Wessels (71) hängt an seinen Schützlingen. Der Spezialist für Extrem-Größen fliegt am 18. April nach Venezuela und überreicht Jeison Rodriguez (28) drei neue Paar Schuhe.
Der Mann mit den wohl größten Füßen der Welt wächst wegen einer Krankheit immer weiter. Wessels aus Vreden im westlichen Münsterland bringt ihm ein Paar Sandalen, geschlossene Straßenschuhe und einen Mix aus beiden nach Südamerika: Schuhgröße knapp unter 70 für die mehr als 40 Zentimeter langen Füße.
Hilfe von der deutschen Botschaft
Wessels bekommt bei der Reise wegen der Sicherheitslage in Venezula Hilfe von der deutschen Botschaft und katholischen Kirche. Von Caracas geht es weiter in den Ort Maracay, wo Rodriguez wohnt.
Zuletzt war der damals 22-jährige Rodriguez 2018 persönlich ins Münsterland gekommen und hatte die für ihn gefertigten Schuhe abgeholt. Die Corona-Pandemie und seine Körpergröße haben zuletzt Reisen verhindert. 2021 hatte das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat wegen Corona den Schuh-Transfer übernommen.
Seit vielen Jahrzehnten beschenkt der Schuhspezialist die größten Menschen der Welt mit passendem Schuhwerk. Anfangs waren die Aktionen verbunden mit Werbung für sein Schuhgeschäft in Vreden. Mittlerweile aber sei so viel privates Geld in die Reisen geflossen, dass er das nur mit der Freundschaft zu seinen Kunden erklären könne.
„Wenn wir telefonieren, sagt er Papa zu mir“
„Menschen wie Jeison tun mir einfach leid. Wir halten regelmäßig Kontakt. Wenn wir telefonieren, sagt er Papa zu mir“, erzählte Wessels der Deutschen Presse-Agentur vor der Reise. Gefertigt hat die neuen Schuhe sein Neffe Adrian, der das Geschäft übernommen hat.
Ein Tumor an der Hirnanhangdrüse lässt die Erkrankten wie Rodriguez immer weiter wachsen - mit gefährlichen Folgen. Stoppen Medikamente und eine Operation das Wachstum nicht, sterben die Riesenwüchsigen meist früh. Der Körper kommt dann nicht mehr mit der Größe zurecht. „Das Geld für die Behandlung hat Jeison nicht“, sagte Wessels.