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2. Liga „Dreckstor“ löst Herthas Knoten beim 5:0 gegen Fürth

Hertha BSC feiert dank Fürther Mithilfe den ersten Saisonsieg in der 2. Fußball-Bundesliga. Neu-Kapitän Toni Leistner spielt trotz gebrochenem Nasenbein, Stürmer Haris Tabakovic trifft doppelt.

Von Carla Benkö und David Joram, dpa 25.08.2023, 17:40
Herthas Haris Tabakovic (l-r), Fürths Torwart Jonas Urbig und Herthas Smail Prevljak nach dem 5:0.
Herthas Haris Tabakovic (l-r), Fürths Torwart Jonas Urbig und Herthas Smail Prevljak nach dem 5:0. Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Berlin - ­­Bevor Toni Leistner als letzter Berliner Spieler in den Tiefen des Olympiastadions verschwand, warf er ein paar kreischenden Hertha-Fans noch sein blau-weißes Trikot zu. „Ich lass' immer mein Herz auf dem Platz, das wird anscheinend honoriert“, sagte Leistner zu seiner neu erlangten Popularität, die vermutlich auch mit Herthas höchstem Liga-Sieg seit August 2013 (6:1 gegen Frankfurt) zusammenhing. ­­Durch das 5:0 (2:0) des Berliner Fußball-Zweitligisten gegen Greuther Fürth war nicht nur das Stück Stoff des neuen Kapitäns ein gern genommenes Souvenir. Nach den Top-Abgängen unter der Woche von Ex-Kapitän Marco Richter, Suat Serdar und Dodi Lukebakio präsentierte sich Hertha am Samstag geschlossen stark.

„Wir waren von der ersten Sekunde an da, sind vorne drauf gegangen, wollten dem Gegner keine Ruhe geben“, sagte der nach seinem gegen den HSV erlittenen Nasenbeinbruch mit einer Maske spielende Leistner. „Es freut mich, dass wir nicht aufgehört haben, auf das nächste Tor zu gehen. Das ist absolut positiv.“ Doppel-Torschütze Haris Tabakovic meinte: „Es ist wichtig für die ganze Mannschaft, dieses positive Gefühl mal zu erleben: Tore zu schießen, zu gewinnen.“

Durch den verdienten Heimerfolg am vierten Spieltag gaben die Berliner den letzten Tabellenplatz an Aufsteiger SV Elversberg ab. Tabakovic (23. und 77. Minute), Marten Winkler (31.), Palko Dardai (46.) und Smail Prevljak (66.) erzielten die Tore vor 35 291 Zuschauerinnen und Zuschauer im Olympiastadion. Gästetrainer Alexander Zorniger sah die Gelb-Rote Karte (55.).

„Das darf einem so erfahrenen Trainer nicht passieren. Das darf auch einem Familienvater nicht passieren. Deshalb multiple Entschuldigungen“, kommentierte Zorniger seinen Platzverweis. Zwei Daumen-nach-oben-Gesten habe Schiedsrichter Tobias Stieler als Provokation gewertet, erklärte Fürths Chefcoach. Bei Stieler habe er sich entschuldigt. „Aber“, fügte Zorniger schmunzelnd an: „Ich werde demnächst 56, er wird nicht eingeladen.“ Hertha-Trainer Pal Dardai erlebte derweil einen störungsfreien Nachmittag. „Die Jungs haben alles top umgesetzt“, lobte er seine Elf.

Ein grober Fehler von Fürths Torwart Jonas Urbig führte zum ersten Saisontor der Berliner. Nach einem scharf gespielten Rückpass nahm der 20-Jährige den Ball schlecht an und schoss beim Klärungsversuch den heranstürmenden Tabakovic an - von dort prallte der Ball ins Tor. „Ich habe einfach gesehen, dass der Tormann die Ballkontrolle ein bisschen weit macht und habe gesehen: Da lauert vielleicht meine Chance und dann bin ich Vollgas durchgegangen und es hat geklappt“, kommentierte Tabakovic. Wahrscheinlich habe so „ein Dreckstor“ hergemusst, „damit der Knoten endlich mal platzt“, meinte Leistner.

Die Hertha mit Debütant Michal Karbownik, der links hinten verteidigte, gefiel auch im weiteren Verlauf durch hohen Einsatz, verbunden mit spielerischer Klasse. Auch wenn der Gegner hier und da mithalf, scheint der Absteiger nach drei Niederlagen zum Start endlich in die Spur gefunden zu haben. „Das müssen wir jetzt in Magdeburg bestätigen“, sagte Leistner. „Dann können wir drüber reden, ob das jetzt der Knotenlöser war oder nicht.“